Finanzexpertin Stefanie Kühn 2005

Finanzexpertin Stefanie Kühn beantwortet Leserfragen



Finanzexpertin Stefanie Kühn beantwortete im Münchener Merkur Leserfragen zu allen aktuellen Finanzthemen.

Aktuelle Finanz-Leserfragen im Münchener Merkur (2005)

23.12.05


Rainer S.: "Ich bin jetzt bald 25 Jahre alt und arbeite ab Januar 2006 im öffentlichen Dienst im Labor-Bereich. Dabei zahlt mir der Arbeitgeber vermögenswirksame Leistungen. Welche Anlegemöglichkeiten gibt es, bei denen ich diese VWLs beziehen kann? Gibt es Unterschiede bei der Höhe der VWLs? Wonach richten sich die VWLs? Unabhängig von den VWLs bin ich nur begrenzt risikobereit, bevorzuge also eher sichere Anlagemodelle und das Geld könnte auch teilweise für längere Zeiträume angelegt werden. Als Anlagebetrag denke ich an 500 bis 600 Euro monatlich. Unter diesen Gesichtspunkten interessiert mich jede Sparvariante. Zusätzlich interessiert mich das Thema private Altersvorsorge."

 

Stefanie Kühn: Als Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes erhalten Sie derzeit 6,65 Euro Vermögenswirksame Leistungen (VL) pro Monat. Da viele Anlageformen Mindestsparsummen vorsehen, müssten Sie ggf. von Ihrem Lohn selbst noch etwas hinzuzahlen. Die gängigen Sparformen für Vermögenswirksame Leistungen (VL) sind

Bausparverträge, Kapitallebensversicherungen, Sparpläne bei Banken und Fonds. Staatliche Zulagen, die wiederum von bestimmten Einkommensgrenzen abhängen, gibt es jedoch nur für die Sparformen Aktienfonds und Bausparverträge. Sichere Anlagemodelle, im Sinne von schwankungsarm, sind die drei ersten Sparformen. Mit Fonds gehen Sie ein höheres Schwankungsrisiko ein, haben im Gegenzug jedoch auch eine höhere Renditeerwartung. Aufgrund Ihres langfristigen Anlagehorizontes würde letzteres gut passen. Unabhängig davon, ob Ihr Anlagebetrag aus VL-Leistungen oder einer "eigenen" Sparleistung hervorgeht - Ihr monatlicher Anlagebetrag sollte zielgenau eingesetzt werden, d.h. beispielsweise: Möchten Sie mit Ihrem Sparbetrag für Ihr Alter vorsorgen, können Sie über Aktienfonds sparen. Möchten Sie jedoch zunächst eine Notfallreserve aufbauen, wählen Sie ein Tagesgeldkonto.

 

17.12.05


Rositta D.: "Ich bin 52 Jahre alt, verheiratet und in Vollzeit berufstätig. Bei der BWK habe ich eine Vermögenswirksame Leistung, die zum 31.12.2005 endet. Nach Ablauf der Sperrfrist werden meine Fondsanteile in ein BWK-Investment-Depot umgebucht und eine Folgevertrag wieder angespart. Ich zahle monatlich 34,26 Euro, mein Arbeitgeber gibt nichts dazu. Ist es sinnvoll, das Geld in dem Depot zu verwahren und einen Folgevertrag zuzustimmen, oder gibt es eine bessere Alternative?"

 

Stefanie Kühn: Zunächst einmal: Das Vorgehen der Gesellschaft mit der Umbuchung ist üblich, damit es keine Vermischung von gesperrten und freien Anteilen gibt. Leider teilen Sie jedoch nicht mit, in welchen Fonds genau Sie sparen. Wie bei jeder Fondsgesellschaft gibt es auch bei der BWK gute und weniger gute Fonds. Wenn Sie sich selbst ein Bild über die Güte Ihres Fonds verschaffen möchten, können Sie bspw. über die Homepage der BWK (www.bwk.de) recherchieren, ob der Fonds mit "Sternen" von Morningstar oder S&P ausgezeichnet ist. Beides sind Rating-Gesellschaften, die Fonds nach bestimmten Kriterien bewerten. Falls Sie keinen Internetzugang haben, finden Sie Ihren Fonds vielleicht im Fondsranking der Zeitschrift €uro. Dort können Sie neben der Jahresperformance abwechselnd verschiedene Kennzahlen, wie die TER (Total Expense Ratio, die Kostenquote) nachlesen.

 

10.12.05


Veit M.: "Was ist mit der Festlegungsfrist zum Erhalt der Bausparprämie, wenn ich nach Ablauf der 7 Jahre weiter in den gleichen Bausparvertrag einzahle und dann das angesparte Geld ausbezahlt haben möchte? Muss der Vertrag dann mindestens weitere 7 Jahre bis zur Auszahlung ohne Verlust der Bausparprämien laufen?"

 

Stefanie Kühn: Wenn für Bausparbeiträge Wohnungsbauprämie oder Arbeitnehmersparzulage gewährt wurde, unterliegen die angesparten Bausparguthaben einer gesetzlichen Bindungsfrist. Sie beträgt sieben Jahre. Nach Ablauf dieser Bindungsfrist kann der Bausparer über sein Bausparguthaben frei verfügen. Solange Sie die Bausparsumme nicht erhöhen, gilt die Sieben-Jahres-Frist auch bei einem Weiterlaufen des Vertrages für Sie als erfüllt. Sie können sich also das Geld ausbezahlen lassen, ohne den Verlust der staatlichen Förderung.
Schließen Sie hingegen einen neuen Vertrag ab oder erhöhen die Bausparsumme, dann beginnt ein neuer Sieben-Jahres-Zeitraum.

 

20.10.05


Renate B.: "Meine Tochter (* 1988) fing im September 2005 eine Lehre im Pflegedienst an. Sie bekommt von Ihrer Lehrstelle keine VL, möchte aber von dem Lehrlingsgehalt (380 Euro netto) einen Betrag zwischen 35 und 50 Euro in einen vom Staat geförderten Sparvertrag zur Altersvorsorge (wird nach 7 Jahren eventuell für etwas anderes benötigt) einzahlen. Folgende Anlagen wurden meiner Tochter von unserer Hausbank empfohlen. 1. Bausparvertrag, 2. AriDeka, DWS Top 50 Europa. Auf Nachfrage nach Templeton und Fidelity wurde uns gesagt, dass diese Fonds nicht VL-fähig sind. Stimmt das?"

 

Stefanie Kühn: Das ist so nicht richtig. Sie können sehr wohl die "gängigen" Fonds von Fidelity und Templeton als VL-Fonds besparen. Dies sind bspw. die Flaggschiffe Templeton Growth Fund (Euro) oder Fidelity European Growth. Dazu müssen Sie jedoch Ihr Depot bei einer Fonds-Plattform, bspw. der Fondsdepotbank eröffnen. Fonds-Plattformen haben den Vorteil, dass Sie Fonds von mehreren Fondsgesellschaften in einem Depot zusammenfassen können. Dies erleichtert Ihnen die Verfolgung der Entwicklung "Ihrer" Fonds und bietet auch für die Steuererklärung durch eine einzige zusammengefasste Steuer- und Jahresbescheinigung Vorteile. Außerdem erhalten Sie bei Plattformen oftmals Rabatte auf die Ausgabeaufschläge. Wenn Sie nicht direkt über eine Fondsbank gehen möchten, können Sie sich einen Berater suchen, der Ihnen den Zugang dorthin vermitteln kann. So können Sie auch persönliche Beratung in Anspruch nehmen und evt. sogar von noch besseren Konditionen profitieren.

 

12.10.05


Gregor K.: "Die CC-Bank macht derzeit Werbung mit einem Rabatt von 5% beim Tanken, wenn man deren Super MasterCard erwirbt. Können Sie bitte dieses Angebot einmal bewerten. Unter welchen Voraussetzungen lohnt sich das? Wo sind die Haken?"

 

Stefanie Kühn: Bei genauerem Hinsehen ergeben sich tatsächlich einige "Haken". Die CC-Bank gehört zur spanischen Santander-Gruppe, einer der größten Kreditinstitute weltweit. Mit der Super MasterCard erwerben Sie eine Kreditkarte mit sehr vielen Akzeptanzstellen. Die monatliche Gebühr von 2 Euro liegt im Rahmen der üblichen Kreditkartengebühren, zumal Sie eingespart werden könnte, wenn das Durchschnittsguthaben auf dem Kartenkonto im Abrechnungszeitraum (also von einer Abrechnung zur nächsten) mehr als 2.500 Euro entspricht. Den Tankrabatt erhalten Sie bis zu einem Jahresumsatz von 2.000 Euro. Sie können also maximal 100 Euro durch den Einsatz der Kreditkarte sparen.
Der eigentliche Haken liegt darin, dass, sofern Sie kein Guthaben auf dem Kartenkonto haben, sofort ein Soll-Zins fällig wird, und zwar derzeit 12,98%. Damit unterscheidet sich die Kreditkarte von sonst üblichen Modellen. Sie müssen folglich stets für ein ausreichendes Guthaben sorgen. Dieses liegt dann unverzinst auf dem Guthabenkonto. Tanken Sie bspw. für 2.000 Euro pro Jahr und haben stets genau genügend Guthaben, so haben Sie einen Gewinn von 76 Euro (100 Euro abzüglich 24 Euro Jahresgebühr). Möchten Sie die Jahresgebühr "sparen" und halten stets 2.500 Euro entgehen Ihnen auf der anderen Seite 62,50 Euro, die Sie bei einer alternativen Tagesgeldanlage (angenommener Zinssatz 2,5%) erzielen könnten. Der Vorteil schwindet dann auf 37,50, es lohnt sich folglich kaum, das Guthaben bei der CC-Bank in dieser Höhe zu halten.

 

09.09.05


Ludwig H.: "Ich habe von der Wohnungsbaugesellschaft Leipzig-West AG folgendes Angebot erhalten: Inhaber-Teilschuldverschreibung (ISIN: DE 00 0A 0B 1M S8) mit 6,75% Zinsen p. a. jährlich, Laufzeit bis 30.09.2009, Zinszahlung jährlich zum 01.10., Rückzahung zum Nennwert, keine Kosten bei Erwerb, Eigenverwahrung und direkter Einlösung. Ist diese Gesellschaft seriös bzw. muss bei Fälligkeit mit Problemen gerechnet werden?"

 

Stefanie Kühn: Die Wohnungsbaugesellschaft Leipzig-West AG ist eine der großen Emittenten von Inhaberschuldverschreibungen im Osten der Republik. Das Unternehmen ist das Zentrum eines Beteiligungsnetzwerkes, dass sehr verschachtelt ist. Die Frage für den Anleger ist, ob die Gesellschaft Zins und Tilgung zahlen kann. Im Betriebsjahr 2003 hätte die Gesellschaft ohne die "sonstigen betrieblichen Erträge", die sie in ihrer Bilanz ausweist, ihren Verpflichtungen nicht nachkommen können.
Wirklich kritisch zu sehen ist die Klausel im Prospekt, dass Anleihen auch zur Tilgung früherer Anleihen verwandt werden können. Damit könnte zumindest teilweise eine Art Schneeballsystem in Gang gesetzt sein oder werden.
Verbraucherschützer und auch die ZDF-Verbrauchersendung WISO raten bereits seit längerem zu großer Vorsicht.

 

01.09.05


Heinz L.: "In meinem Depot, Gesamtanlage etwa 40.000 Euro liegen: DWS Geldmarkt Plus, UBS Key Sel., DWS Vermögensbildungsfond I, Threadn. Euro. Sel. Growth Fund, Templeton Growth Fund, Fidelity Funds European Growth, Akrobat Fund-Value, Activest Euro-Geldmarkt Plus, Veritas A2A Chance, Sauren Global Opportunities und SEB Immo Invest. Dabei steuern die beiden Geldmarktfonds nur die Depotkosten und die Einzahlungen von 400 Euro pro Monat. Wirklich schlecht läuft nur der UBS, wo ich den Verlust realisieren möchte. Mein Berater rät mir, die Fonds zu verkaufen und es bei der Gecam AG Fondsvermögensverwaltung aus Wangen anzulegen, die aufgrund eines Risikoprofiles dann alle weiteren Anlagen bei 5,5% Agio und ca. 2,1% Gesamtkosten pro Jahr für mich anlegen würde. Ist ein Wechsel anzuraten?"

 

Stefanie Kühn: Sie haben bislang ein gut gestreutes Aktienportfolio aufgebaut. Ihre Fonds sind alle mit gut bis sehr gut einzustufen, lediglich der UBS Fonds blieb in den letzten drei Jahren hinter den Erwartungen zurück. Dies haben Sie selbst erkannt und möchten hier eine Umschichtung vornehmen.
Mit einem Verkauf und einer Übergabe des Depotmanagements an einen Vermögensverwalter haben Sie zunächst einmalige Kosten (Agio) und dann einen jährlichen Kostenblock für die Vermögensverwaltung. Dieser Satz von 2,1% ist in einer durchaus üblichen Höhe bezogen auf Ihren Kapitaleinsatz. Ihr Vorteil wäre, dass Sie zukünftig weniger bis keine Arbeit mehr mit Ihrer Fondsverwaltung haben. Die Gecam AG Fondsvermögensverwaltung ist grundsätzlich ein solider Anbieter, das Unternehmen hat beispielsweise in einem Wettbewerb eines Wirtschaftsmagazins sein Können auch öffentlich unter Beweis gestellt.
Trotzdem empfehle ich Ihnen, Ihr Depot auch künftig selbst zu managen, wenn Sie ein gewisses Interesse für Ihre Geldanlage mitbringen: Sie haben Ihr Depot gut gestreut aufgebaut, solide Fonds ausgewählt und Sie profitieren durch Ihren Sparplan vom sogenannten Cost-Average-Effekt. Wenn Sie Ihr Depot regelmäßig überprüfen, ist ein Wechsel derzeit nicht erforderlich. Dadurch sparen Sie jährlich 2,1% zusätzlich an Kosten und ein neues Agio. Aktuell empfehle ich Ihnen lediglich besonders auf den offenen Immobilienfonds zu achten.

 

26.08.05


Marianne C.: "Ich bitte um Auskunft über eine Anlage in US-Lebensversicherungen bei VCH Expert US-Life 2."

 

Stefanie Kühn: Die Anlage in US-Lebensversicherungen können Sie über sogenannte "Geschlossene Fonds" tätigen. Der Fonds kauft in den USA Risikolebensversicherungen auf, bezahlt die Prämien weiter und erhält dafür im Todesfall der versicherten Person die Versicherungsleistung. Der "Einkaufspreis" hängt dabei von der Prognose der Lebenserwartung des Verkäufers ab.
Das größte Risiko bei US-Policenfonds ist, dass die eingekauften Versicherungsverträge länger laufen, als kalkuliert. Denn dann fehlt dem Fonds nicht nur die Versicherungssumme, es sind auch länger die Beiträge zu zahlen. Damit kann die prognostizierte Rendite erheblich reduziert werden. Auch wenn die Kalkulation der Lebenserwartung durch medizinische Dienste und ausgewiesene Experten erfolgt, ist es unmöglich, alle Verträge individuell von Medizinern zu überprüfen. Von Vorteil ist es, wenn ein Rückversicherer für das Risiko der Fehleinschätzung eintritt. VCH, als ein Anbieter von US-Policenfonds, hat für seinen aktuellen Fonds eine solche Absicherung eingebaut und kommt damit angeblich auf eine rechnerische Sicherheit von 99,9%.
Der Fonds ist von diversen Marktbeobachtern/Ratinggesellschaften bereits beurteilt worden. Die Weichkosten, also Kosten, die nicht für das Investment zur Verfügung stehen, befinden sich im unteren Bereich. Nach Steuern wird eine Rendite von 9,8% erwartet, im schlechtesten Fall von -4,8%. Die Renditeerwartung bezeichnet der Experte für geschlossene Fonds Loipfinger als zu optimistisch kalkuliert. Auch bemängelt er die intransparente Prospektierung. Die Ratingagentur Scope vergibt die Note BBB- (A+ beste Note, E die schlechteste), die Zeitschrift Fonds&Co. bewertet den Fonds mit "noch gut".
Auch sollte man sich vor einer Investition in US-Lebensversicherungsfonds m.E. persönlich die Frage stellen, ob man es vertreten kann, in ein "Produkt" zu investieren, dessen positive Rendite davon abhängt, dass sehr kranke Menschen "nicht zu spät" sterben. Dem könnte man das Argument gegenüberstellen, dass die Möglichkeit des Verkaufs diesen Menschen möglicherweise in einer Notsituation zu Geld verhilft.

 

23.08.05


Martin W.: "Ich (24, ledig, 30.000 Euro Bruttoverdienst) möchte für das Alter vorsorgen. Bereits vor einigen Jahren habe ich eine Allianz Lebensversicherung mit einer Ablaufleistung von voraussichtlich 170.000 Euro abgeschlossen. Meine gesetzliche Rente laut BFA-Bescheid beträgt etwa 1200 Euro. Meine Raiffeisenbank hat mir die UniProfiRente (Riester-Rente) empfohlen. Aufgrund negativer Meldungen über die Riester-Rente in der Vergangenheit bin ich verunsichert, ob dies das Richtige ist. Ich bin nicht risikofreudig. Was ist von dem Angebot zu halten? Welche Alternativen gibt es?"

 

Stefanie Kühn: Vielleicht haben Sie in den letzten Monaten den Wandel der Presse-Meldungen zur Riester-Rente verfolgt. Durch einige Änderungen, wie beispielsweise die Abschaffung des jährlichen Zulagenantrages und die Möglichkeit einer Teilauszahlung zu Beginn der Rentenphase, ist die Riester-Rente attraktiver geworden.
Interessant wird die Riester-Rente durch die Zulagen und die Steuerersparnis: Sie würden für das Jahr 2005 eine Grundzulage von 76 Euro, 2006 und 2007 von 114 Euro und ab 2008 von 154 Euro erhalten. Zusätzlich erzielen Sie eine Steuerersparnis. Ihr minimaler Eigenbetrag liegt ab 2008 bei 1046 Euro pro Jahr. Die Förderquote beträgt dann 31%.
Ein weiterer Vorteil der Riester-Rente ist die "Hartz-IV-Sicherheit", d.h. es ist dem staatlichen Zugriff entzogen. Dem stehen aber auch Nachteile, wie z.B. die sehr eingeschränkte Verwertbarkeit vor dem Rentenbeginn gegenüber. Hier müssen Sie selbst abwägen!
Das Ihnen angebotene Produkt investiert zunächst in einen weltweit anlegenden Aktienfonds, den UniGlobal. Vier Jahre vor Rentenbeginn wird das Vermögen in schwankungsärmere Rentenfonds umgeschichtet. Außerdem kann zwischenzeitlich in kritischen Börsenphasen eine Umschichtung zur Wertsicherung veranlasst werden.
Sie schreiben, dass Sie nicht risikofreudig sind. Ihr langer Anlagehorizont ist jedoch prädestiniert für ein Aktieninvestment mit dem Sie historisch die höhere Rendite gegenüber festverzinslichen Anlagen erzielt haben. Da Sie mit einem Riester-Vertrag auch eine Garantie Ihrer Einzahlungen und der Zulagen erwerben, ist ein fondsgebundener Riestervertrag für Sie optimal: Sie erhalten eine Garantie auf Ihre Beiträge und die Zulagen und haben trotzdem die Chance auf eine Mehrrendite!

 

17.08.05


Stefan O.: "Vor fünf Jahren habe ich eine fondsgebundene Lebensversicherung abgeschlossen. In die zwei Fonds zahle ich monatlich 145 Euro, wovon bisher einer eine sehr gute, der andere eine mittelmäßige Entwicklung zeigt. Nun hatte ich am Ende des letzten Jahres die Möglichkeit, über das Unternehmen, in dem ich beschäftigt bin, zu günstigen Konditionen eine Direkt-Versicherung abzuschließen. Da ich ledig bin und eine weitere Risiko-Lebensversicherung besitze, überlege ich nun, die fondsgebundene Lebensversicherung beitragsfrei zu stellen und die monatlichen Zahlungen eventuell in einen frei gewählten Fonds einzuzahlen. Was halten Sie von dieser Überlegung? Welche Risiken gehe ich mit der Beitragsfreistellung ein?"

 

Stefanie Kühn: Da Sie ledig sind, stellt sich zunächst die Frage, ob Sie überhaupt eine weitere Risiko-Lebensversicherung neben der Direktversicherung benötigen. Dies sollten Sie jedoch nicht nur von der momentanen Situation, sondern auch von Ihren Plänen abhängig machen. Denn unter Umständen bekämen Sie zu einem späteren Zeitpunkt keine Risikolebensversicherung aufgrund eines verschlechterten Gesundheitszustandes mehr.
Die Direkt-Versicherung ist grundsätzlich aufgrund der oftmals ausgehandelten Gruppenrabatte sowie der gesetzlichen Vorteile der fondsgebundenen "privaten" Lebensversicherung vorzuziehen.
Ob es sich nun lohnt, diese beitragsfrei zu stellen, kann nicht pauschal beantwortet werden. Für Ihre Abwägung stelle ich Ihnen einige Argumente vor: Zum einen würde Ihr Risikoschutz durch die Beitragsfreistellung verringert. Zum anderen haben Sie bei Altverträgen den Vorteil der steuerfreien Auszahlung. Auch bei Aktienfonds müssen Sie den Dividendenanteil der Gesamtrendite versteuern, deshalb muss dieses Argument bei einem Überschreiten des Sparerfreibetrages bedacht werden. Als Vorteil der fondsgebundenen Lebensversicherung gilt ferner, dass Sie mit einem relativ kleinen Betrag in verschiedene Fonds investieren können, ohne Mindesteinzahlungssummen zu beachten. Dieses Argument trifft bei Ihnen aufgrund der nur zwei Fonds jedoch nicht zu. Sicherlich wäre ein Tausch in den besser laufenden Fonds möglich und eine Option, falls Sie sich für die Beibehaltung entschließen. Wenn Sie die Beitragsfreistellung wählen, schlagen die Abschlusskosten des Vertrages überproportional zu Buche.
Mit einem Fonds erhalten Sie eine weitaus höhere Flexibilität, Sie können die Raten verändern oder auch aussetzen. Sie lösen Ihr Problem am einfachsten durch eine Vergleichsrechnung, in der Sie die Entwicklung zum einen bei Fortführung des Vertrages und zum anderen bei Beitragsfreistellung mit anschließendem Sparplan auf das Ende der Laufzeit hochrechnen. Mögliche Entwicklungen für die Fortführung der Lebensversicherung haben Sie i.d.R. bei Vertragsabschluss erhalten. Für die anderen Größen werden Sie sich für Annahmen entscheiden müssen.

 

15.07.05


Josef B.: "Seit einigen Jahren bin ich in Rente. Um diese aufzubessern, beabsichtige ich, zirka 55.000€ in eine Art Rentenfonds oder dergleichen zu investieren, mit dem Ziel einer monatlichen Auszahlung, bei Kapitalverzehr und einer Laufzeit von 10 Jahren. Was können Sie mir raten?"

 

Stefanie Kühn: Bei einer unterstellten Rendite vor Steuern von 4% könnten Sie monatlich 550 Euro entnehmen. Dann wäre Ihr Kapital von 55.000 Euro in ca. 10 Jahren aufgebraucht. Momentan ist es jedoch schwierig im festverzinslichen Bereich Renditen von 4% zu erzielen. Mein Vorschlag wäre daher eine Aufsplittung des Betrages. Mit 10% des Anlagebetrages (5.500 Euro) sichern Sie auf einem Tagesgeldkonto den Bedarf für ein knappes Jahr (Zinssatz derzeit maximal 2,5%). Weitere 20% (11.000 Euro) investieren Sie als Festgeld für 4-5 Jahre bei einer Direktbank, bspw. der Finansbank, Holland (Zinssatz derzeit: 3,75% für 5 Jahre). Dieses Institut unterliegt einer Einlagensicherung bei Beträgen bis 20.000 Euro. Die restlichen 70% des Kapitals investieren Sie in ein oder zwei Target-Funds des Investmenthauses Fidelity. Diese "Ziel-Fonds" sind Mischfonds, die je nach gewählter Laufzeit einen unterschiedlichen Anteil an Festverzinslichen haben. Beim Target Fund 2010 sind bspw. ca. 55% in Renten investiert, dieser Anteil steigt nun gemeinsam mit dem "Cash-Anteil" bis zum Laufzeitende 2010 auf 100%. Sie erhalten also eine Anlage, um dessen "Anlagemanagement" Sie sich nicht kümmern müssen. Je nach Ihrer Einstellung zum Risiko können Sie auch den Target Fund 2015, der mit derzeit 77% Aktien einen weitaus höheren Teil in diesem schwankungsreicheren aber auch chancenreicheren Bereich investiert, anlegen. Da Sie bei den Target Funds offene Investmentfonds erwerben, können Sie börsentäglich Anteile verkaufen, folglich auch einen Auszahlplan für einen dieser Fonds einrichten.
Mit diesem Anlagemix sollte Ihnen eine Rendite von 4% vor Steuern gelingen, also eine monatliche Entnahme von 550 Euro möglich sein.

 

08.07.05


Peter K.: "Welche Firmen außer Cashlife kaufen laufende Lebensversicherungsverträge auf?"

 

Stefanie Kühn: Auch in Deutschland existiert seit einigen Jahren ein Zweitmarkt für Lebensversicherungen. Cash.Life gilt dabei als Marktkäufer im Bereich des Ankaufes von bestehenden Lebensversicherungen. Daneben gibt es aber noch einige andere Unternehmen, wie beispielsweise die Agis AG, Ofterdingen, Barwert Policenbörse, Ahrensburg (in Kooperation mit "Partner in Life"), LifeFinance, Griesheim und BC Network, Stuttgart.
Das Vorgehen ist bei allen Unternehmen ähnlich. Es werden zunächst die Daten des bestehenden Vertrages dahingegen überprüft, ob der Ankauf den jeweiligen "Regeln", wie beispielsweise dem Mindestrückkaufswert oder der vorhandenen Restlaufzeit entspricht. Auch werden von einigen Versicherungsgesellschaften keine Ankäufe getätigt. Danach erhalten Sie ein Angebot und können sich dann auf Basis dieses Wertes entscheiden.
Sollten Sie einen Käufer für Ihre Police finden, ist dies dem Rückkauf bei der Versicherungsgesellschaft vorzuziehen, da Sie in der Regel zwischen 5 und 15% mehr Geld zurückbekommen. Daneben empfehle ich Ihnen jedoch, auch Alternativen in der Umstellung des Vertrages selbst zu prüfen, wie beispielsweise eine Beitragsfreistellung oder eine Veränderung der Vertragsdaten wie Laufzeit oder Versicherungssumme. Erst mit Vorliegen der diversen Möglichkeiten und einem Angebot von mehreren Ankäufern haben Sie eine echte Entscheidungsgrundlage geschaffen!

 

27.06.05


Claudia M.: "Ich habe vor Jahren Investmentanteile von verschiedenen DWS-Fonds erworben. Anfangs monatlich, seit etwa drei Jahren erfolgte keine Einzahlung mehr. Investa: aktueller Depotstand 27,4107 Anteile, Technologiefonds: 4,9287 Anteile, Pharma Med: 8,4919 Anteile, Vermögensbildungsfonds I: 6,1380 Anteile. Es sind in jedem Fonds nicht besonders viele Anteile. Meine Frage deshalb: Ich habe vor, in einen dieser Fonds monatlich als Vorsorge für die Rente etwas einzubezahlen. Welcher wäre nach Ihrer Meinung der günstigste für mich? Und, soll ich alle Fonds zusammenlegen, oder einfach ruhen lassen?"

 

Stefanie Kühn: Wenn Sie Ihre Fonds direkt bei der DWS in einem Depot liegen haben, zahlen Sie pro Fonds eine jährliche Gebühr von ca. 8-10 Euro, insgesamt jedoch maximal 34,80 p.a.. Da Sie relativ geringe Fondsbestände haben, ist aus Gründen der Kostenreduktion eine Zusammenlegung sinnvoll. Dafür spricht weiterhin, dass der DWS Investa und der DWS Technologiefonds in der Vergangenheit keine überzeugende Wertentwicklung gezeigt haben. Der DWS PharmaMed hat sich zwar angemessen. Hier hängt Ihre Entscheidung folglich von Ihrer Einschätzung für die zukünftige Entwicklung der Branche ab. Mit einem weltweit anlegenden Fonds, wie beispielsweise dem DWS Vermögensbildungsfonds I, partizipieren Sie an den Märkten und Branchen, die das Fondsmanagement für sinnvoll erachtet. Diese sind natürlich an ihre Anlagegrundsätze gebunden, jedoch obliegt es damit nicht mehr Ihnen, bestimmte Regionen oder Branchen einzuschätzen. Weiterhin spricht für den DWS Vermögensbildungsfonds I seine Wertentwicklung in der Vergangenheit, gerade auch in Bezug auf die erzielten Durchschnittsrenditen von Sparplänen. Sie werden diesen Fonds zwar nicht (mehr) an der Spitze der "Hitlisten" finden, er bleibt aber eine sogenanntes Basisinvestment. Mein Rat daher: nehmen Sie den DWS Vermögensbildungsfonds I als Sparplan-Fonds und schichten Sie die anderen Fonds in diesen Fonds um. Wenn Sie gerne einen zweiten Fonds zur Risikostreuung hätten, könnten Sie die Beträge und die Sparplanrate auch hälftig auf den DWS Top Dividende umschichten.

 

07.06.05


Wilfried L.: "Nächster Monat wird bei mir ein Festgeld von 20.000 Euro frei, über dessen weitere Anlage ich mir unschlüssig bin. Ich habe 12 Fonds, in die bisher ca. 28.000 Euro geflossen sind. Monatlich bespare ich den Europa Aktienfonds Ulm und den M & G Global Basics mit je 300 und den Templeton Asian Growth mit 400 Euro, sowie 150 Euro in eine Rentenversicherung. Das dient allein meiner Altersabsicherung, ich bin 47, es sind keine Kinder oder Partner zu versorgen. Ich bin mir nicht sicher, ob ich in den Betrag Aktien- oder Rentenfonds investieren soll."

 

Stefanie Kühn: Sie besitzen derzeit ein Aktiendepot aus 12 verschiedenen Fonds, welches Sie monatlich um 1.000 Euro aufstocken. Aus der Wahl der Fonds für diese Rate kann ich schließen, dass Sie vom Anlegertyp her wachstums- oder sogar chancenorientiert denken, was für eine Investition im Aktienbereich sprechen würde. Falls Sie jedoch keine anderweitigen Rücklagen im Festverzinslichen Bereich haben, ist die Rücklage einer Notfallreserve dringend geboten. Als Faustregel gelten hier 3-5 Nettomonatsgehälter. Diese können Sie auf einem Tagesgeldkonto zu ca. 2,5% (bspw. Diba-Bank) parken. Auch für den Rest empfehle ich Ihnen eine Anlage im Rentenbereich. Aufgrund Ihrer Risikoneigung können Sie einen Teil im Unternehmensanleihenbereich mindestens aber Genussscheinbereich anlegen. Wenn Sie auch hier Fonds einsetzen, streuen Sie das Risiko weiter. Außerdem können Sie so an Anleihen partizipieren, die nur geringe Umsätze verbuchen, also sehr illiquide sind.

 

02.06.05


Patrick A.: "Seit 1999 investiere ich in den Aktienfonds Arideka. Diesen Fonds bespare ich seit zwei Jahren mit 50 Euro pro Monat. Außerdem werden die vermögenswirksamen Leistungen meines Arbeitgebers in Höhe von 40 Euro darin eingezahlt. Der Wert beträgt rund 1900 Euro, 20% Verlust. Aufgrund der Probleme bei dieser Fondsgesellschaft habe ich nun Bedenken, dass sich dieser Fond in absehbarer Zeit wieder erholt. In 3 bis 4 Jahren möchte ich über das Geld verfügen. Soll ich den Fonds weiter besparen, das Depot ruhen lassen oder aussteigen?"

 

Stefanie Kühn: Der Arideka ist ein europaweit anlegender Fonds, der in den vergangenen Jahren kontinuierlich schlechter als der Index der Standardwerte Europa (z.B. Euro Stoxx 50) abgeschnitten hat. Auch im Vergleich mit anderen Fonds dieser Kategorie sowie bei den Bewertungen der großen Rating-Agenturen, wie Morningstar befindet sich der Arideka auf den hinteren Rängen. Hier geht es nicht um das kurzfristige Abschneiden sondern um die langfristige Entwicklung über 3 oder 5 Jahre. Von einem weiteren Besparen dieses Fonds rate ich Ihnen daher ab.
Da in diesen Fonds jedoch auch Ihre VL-Leistungen fließen, sollten Sie die Entscheidung über einen Verkauf auch von den eventuell erhaltenen staatlichen Zulagen abhängig machen. Sie erhalten einen Förderbetrag von 18% auf einen Beitrag von max. 400 Euro. Wenn Sie die Zulagen erhalten, wird ein Ruhen des Depots bis nach Ablauf der Sperrfrist wahrscheinlich die für Sie günstigste Wahl sein. Für Ihre zukünftigen VL und Ihren Sparbeitrag empfehle ich Ihnen einen über Jahre bewährten Aktienfonds auszusuchen, den Sie zukünftig jährlich auf seine "Güte" überprüfen.

 

27.05.05


Klaus P.: "Die Bavaria Grund & Vermögensverwaltung hat uns empfohlen, unsere seit 8 Jahren bestehenden Rentenversicherungen (50 Euro/Monat) zu kündigen und mit dem doppelten Beitrag den Bavaria Global Start zu besparen. Bei der Vorstellung mit Mitarbeitern eines Unternehmens ADFM in Haar wurden uns Renditen von 13% garantiert. Wir sind verunsichert, was bietet ADFM uns denn da an?"

 

Stefanie Kühn: Eine Kündigung einer Rentenversicherung ist immer mit der Realisierung von Verlusten verbunden. Sie haben in den Anfangsjahren zunächst die Abschlusskosten (z.B. Vertrieb) durch Ihren Beitrag bezahlt und sind nun nach 8 Jahren in der Phase, in der der Sparvorgang richtig "gestartet" ist. Eine Kündigung einer bereits so lange laufenden Versicherung macht daher in den wenigsten Fällen Sinn.
Die Fonds der Bavaria Grundstücks- & Vermögensverwaltungs- GmbH sind offenbar Beteiligungen, die damit keinerlei bzw. kaum einer staatlichen Aufsicht unterliegen. In dem Angebot zur Neuanlage werden Ihnen 13% "garantiert". Haben Sie das schriftlich? Bedenken Sie in jedem Fall immer: eine Garantie ist nur so gut, wie der Garantiegeber. Eine Garantie nützt Ihnen nur, wenn der Garantiegeber im Garantiefall zahlungsfähig ist und zwar nicht nur für Sie, sondern für alle Erwerber dieses Produktes.
Aus diesen beiden Aspekten zeigt sich bereits, dass das vorgeschlagene Vorgehen nicht geeignet für Ihren Vermögensaufbau ist. Ich rate Ihnen daher von dieser Investition ab.

 

14.05.05


Christian H.: "Soll ich meinen Fonds DAC Universal Invest behalten oder besser verkaufen und den daraus resultierenden Verlust realisieren? Wie sind die Chancen für diesen Fonds, dieses Jahr bzw. in bis zu drei Jahren? Das Fonds-Volumen sinkt auch von Woche zu Woche. Beim Kauf im Jahr 2000 war der Fonds als Wachstum-Beimischung für mein Portfolio gedacht."

Stefanie Kühn: Mit dem DAC Fonds UI haben Sie in einen weltweiten Aktienfonds investiert. So wie Sie seine damalige Funktion schildern, nämlich als "Wachstums-Beimischung" wurde und wird er auch vertrieben. Allerdings erfüllt dieser Fonds die Renditeerwartung, die man an ein solches Investment stellt, seit Jahren nicht. Das inzwischen auf knapp ein Viertel der durchschnittlichen Aktienfonds-Größe geschrumpfte Fondsvolumen wird möglicherweise den Druck erhöhen, die Managementgebühren anzuheben, um die Kosten zu decken. Ich empfehle Ihnen, den entstandenen Verlust zu realisieren und das restliche Kapital in einen Aktienfonds zu investieren, der wiederum Ihrer Anlegermentalität entspricht und dazu noch eine gute Entwicklung in der Vergangenheit aufweist. Diese sind zwar keine Garantie für die Zukunft, aber zumindest ein Indiz für die Qualität des Fonds. Zusätzlich können Sie die Bewertungen der Ratingagenturen, wie zum Beispiel S&P, heranziehen.


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