Finanzexpertin Stefanie Kühn 2006-und- 2007

Finanzexpertin Stefanie Kühn beantwortet Leserfragen



Finanzexpertin Stefanie Kühn beantwortete im Münchener Merkur Leserfragen zu allen aktuellen Finanzthemen.

Aktuelle Finanz-Leserfragen im Münchener Merkur (2006-2007)

13.12.07
Anna N.: "Mir wurden zur Geldanlage Produkte der Firma Rothmann empfohlen (u.a. LogisFonds 2, TrustFonds UK 3) und Produkte der RWB Private Equity Capital. Können Sie mir hierzu eine Einschätzung geben? Meine Bank konnte mir keine Auskunft geben. Mir erscheint die Laufzeit zu lang. Für mich ist Sicherheit sehr wichtig."

 

Stefanie Kühn: Mit dem letzten Satz zur Sicherheit ist bereits klar, dass diese Anlagen nichts für Sie sind. Bei allen drei vorgeschlagenen Produkten handelt es sich um geschlossene Fonds. Sie gehen damit ein unternehmerisches Risiko ein, Sie beteiligen sich an einem Unternehmen. Sie können also hier nicht von einer sicheren Anlage sprechen. Falls Ihnen Garantien gegeben werden - eine Garantie ist nur so gut wie der Garantiegeber. Ein weiteres Charakteristikum ist, dass diese Fonds, sobald das nötige Geld eingesammelt wurde, geschlossen werden - es können keine neuen Anleger hinzukommen. Es können aber auch nur schwerlich welche hinaus. Die Etablierung des Zweitmarktes für geschlossene Fonds hat zwar in den letzten Jahren Fortschritte gemacht, Sie können aber nicht davon ausgehen, dass

Sie einen Käufer für Ihren Anteil finden, wenn Sie einen suchen. Sie binden sich somit grundsätzlich erst einmal für mindestens 10 Jahre oder mehr. Wenn Sie ganz bewusst ein unternehmerisches Risiko eingehen möchten, gebe ich Ihnen eine Faustregel mit: Investieren Sie nicht mehr als fünf bis zehn Prozent Ihres Vermögens in Beteiligungen.

 

22.11.07


Walter M.: "Ich habe im Jahre 2000 für 13.000 DM Aktienfonds (WKN 848182) gekauft, die mir die Bank geraten hat. Heute stehe ich immer noch tief im Minus, knapp 5.000 Euro würde ich jetzt bekommen. Jetzt hat mich die Bank angeschrieben, und geraten auszusteigen, und evtl. in den Fonds WKN 848181 einzusteigen. Wäre das sinnvoll, oder sollte ich besser ganz verkaufen? Schließlich bin ich bereits 67!"

 

Stefanie Kühn: Beide Fonds sind europäische Aktienfonds der Allianz-Dit. Beide Fonds sind von der Ratingagentur Morningstar mit drei von fünf Sternen bewerten, von der Ratingagentur Feri mit B (A ist das Beste, E das schlechteste). Die Ein-Jahresperformance beträgt Stand 22.10. jeweils 11.8%, die Volatilität (als Maß für das Risiko) ist fast exakt gleich. Die Performance auf Sicht von drei Jahren ist bei dem neu vorgeschlagenen Fonds um 8,5% höher, die Kostenquote (TER) ist bei diesem 0,42% geringer. Wenn Sie einen neuen Ausgabeaufschlag zahlen müssen (bis zu 5%) macht ein Wechsel meines Erachtens keinen Sinn, da die leicht bessere Performance auf Drei-Jahres-Sicht keine Garantie für ein ebensolches Verhalten in der Zukunft ist. Ob die Anlage insgesamt zu Ihnen passt, kann ich auf Grund Ihrer Aussagen nicht beurteilen - allein Ihr Alter ist kein Argument gegen einen Aktienfonds. Im Zuge der zum 01.01.2009 kommenden Abgeltungsteuer gilt es, alle Depotposten auf die Frage "Ist dieses Investment so gut und passt es zu meinem Vermögen, dass ich es über die nächsten 10 bis 20 Jahre halten könnte?". Wenn Sie dies für Ihren bestehenden Fonds verneinen, wäre ein Wechsel in eine Anlage - welche auch immer -, die unter der Abgeltungsteuer schlechter als nach der derzeitigen Rechtslage behandelt wird, noch vor 2009 angezeigt. Denn bei ab 2009 gekauften Wertpapieren (wie bspw. Fonds, Zertifikaten, Aktien) wird eine Wertsteigerung nicht mehr steuerfrei realisiert werden können.

 

08.11.07


Wolfgang K.: "In meinem Depot bei einer Direktanlagebank habe ich 2 schwedische Biotechaktien (112 Stück Karo Bio und 50 Stück Medivir) mit Lagerland Schweden. Diese Aktien wollte ich verkaufen. Als die Verkäufe über das Internetportal nicht ausführbar waren, habe ich mich an meine Bank gewandt. Nach etlichen Telefonaten und Schriftwechsel wurde mir mitgeteilt, dass diese Aktien nur zu Stückelungen in -tausend ausführbar seien. Diese Information habe ich nie erhalten. Über eine bevorstehende Kapitalerhöhung im Mai 2007 wurde ich informiert und habe daran teilgenommen. Die Kursverluste muss ich allein verantworten, ich wollte letztlich den Restwert herausholen. Doch plötzlich werde ich die Aktien nicht mehr los. Ein Auftrag zur Einlagerung in Deutschland würde pro Aktie 50 Euro kosten, was für mich nicht nachvollziehbar ist. Was kann ich tun?

 

Stefanie Kühn: Da Sie bereits diversen Schriftwechsel mit Ihrer Bank führten, gehe ich davon aus, das deren Antworten korrekt sind, auch was die Verkaufsmöglichkeiten und Gebühren betrifft. Ich gehe davon aus, dass Sie Ihre Aktien bei einem Lagerstellenwechsel anschließend verkaufen können. Wenn Sie die Aktien verkaufen möchten, würden Sie diese Kosten wohl akzeptieren müssen. Da der Wert Ihrer Aktien inzwischen insgesamt nur noch bei rund 400 Euro liegt, können Sie sich auch überlegen, ob Sie die Aktien liegen lassen. Ein Verlust von weiteren 25% würde mit 100 Euro zu Buche schlagen. Dem gegenüber stehen bei einem Verkauf 100 Euro Kosten für den Wechsel plus Verkaufsspesen, die je nach Bank unterschiedlich sind.

 

25.10.07


Chris D.: "Uns (Alter 64 und 66) wurde von der Sparkasse "Dynamik Depot" angeboten, welches von Luxemburg aus geführt wird. Anlagesumme 160.000,- Euro, die wir derzeit in Aktien-, Renten-, Immobilien- und Geldmarktfonds angelegt haben.
Wir müssten 0,75% Eintritts-, 1,00% Vermögensmanagement- und 0,125 Depotgebühr vom Anlagewert bezahlen. Allerdings würde bei Umschichtung keine Steuer auf Wertsteigerung eines Fonds anfallen. Nun kommen uns die Kosten doch ziemlich hoch vor. Wie bewerten Sie diese Art Vermögensverwaltung? Oder sollen wir unsere derzeitige Mischung, die seit 1998 verhältnismäßig gut gelaufen ist lieber in einem kostenlosen Depot unterbringen?"

 

Stefanie Kühn: Ich finde es ganz hervorragend, dass Sie ein gut gemischtes Depot besitzen, von dem Sie sagen, es sei seit 1998 gut gelaufen ist. Sie haben die Zeit der Neuen Markt-Euphorie mitgemacht und die über drei Jahre währende schwache Börsenphase von 2000-2003 überstanden. Ein Depotwechsel zu einer Direktbank, würde Ihnen die Möglichkeit eröffnen, kostengünstig Ihre Anlagestrategie fortzuführen. Ferner könnten Sie sich eine fiktive Stopp-Loss-Absicherung einbauen, d.h. Sie legen sich im Internet ein Musterdepot an und setzen dort Limite, vielleicht 10% unter den derzeitigen Kursen bei Aktien, bei deren Unterschreiten Sie per Mail informiert werden. Wenn dieser Fall eintritt, analysieren Sie diesen Wert genau und legen ein Ausstiegsszenario für Sie persönlich fest. Wenn die Märkte steigen, ziehen Sie die Limite monatlich nach oben nach. So sichern Sie sich - zumindest fiktiv - Ihre Gewinne.
Die vorgeschlagene fondsgebundene Vermögensverwaltung "Dynamic Depot" hat grundsätzlich eine übliche Kostenstruktur. Neben den genannten Kosten haben Sie aber in den Fonds innerhalb des Depots selbst noch eine Verwaltungsvergütung von 1-2%. Insgesamt müssen Sie also pro Jahr mit mindestens 2,125% Kosten rechnen. Letztlich müssen Sie entscheiden, ob Sie die Bequemlichkeit der Vermögensverwaltung bezahlen wollen und ob die Rendite der Vermögensverwaltung gegenüber der Ihres bisherigen Depot vergleichbar sein würde. Hier sollten Sie auch auf die Güte der in der Vermögensverwaltung enthaltenen Fonds schauen. Übrigens sind Wertsteigerungen ab einer Haltedauer von einem Jahr bei allen Käufen bis 2009 steuerfrei (Ausnahme Zertifikate).

 

17.10.07


Josef N.: "Beim Verkauf einer Aktie oder eines Fondsanteils wird von 2009 an die pauschale Steuer auf den Kursgewinn fällig, egal wie lange das jeweilige Wertpapier gehalten wurde. Ist damit der Kursgewinn im letzten Jahr oder aller zurückliegenden Jahre gemeint? Ein Beispiel: Der Fonds wurde vor 12 Jahren für umgerechnet 120,- Euro gekauft und jetzt werden Teile davon oder auch ganz verkauft für 250,- Euro. Sind dann die 130,- Euro als Gewinn zu versteuern?"

 

Stefanie Kühn: Die Abgeltungsteuer, die ab dem 01.01.2009 in Kraft tritt, betrifft alle Wertpapiere, die ab diesem Stichtag neu gekauft wurden. Bei diesen ist es dann egal, wie lange Sie sie halten, es wird beim Verkauf eine Steuer von 25% fällig. Insofern wäre Ihre Annahme eines zu versteuernden Gewinns in Ihrem Beispiel völlig richtig, wenn Sie den Fonds erst nach dem 31.08.2008 gekauft hätten. Wenn Sie jedoch vor dem Stichtag im Besitz des Wertpapieres waren, ist der Verkauf nach Ablauf einer Mindest-Haltedauer von einem Jahr steuerfrei. Auch wenn Sie erst nach 2009 verkaufen. Eine Ausnahme gilt für Zertifikate: alle ab dem 15.3.07 gekauften Zertifikate sind nur bis zum 30.6.09 steuerfrei zu veräußern. Auch hier gilt die Mindest-Haltedauer von einem Jahr, um die Steuerfreiheit zu erzielen.
Momentan ist offen, ob es Einschränkungen bei den Investmentfonds geben wird. Die Antwort beruht auf dem zum 08.10.2007 bekannten Gesetzesstand.

 

13.09.07


Thorsten S.: "Ich habe 2004 eine fondsgebundene LV bei der Skandia abgeschlossen. Natürlich auch mit dem Hintergedanken bezüglich der steuerfreien Auszahlung. Ist dieser "Altvertrag" auch von der Abgeltungssteuer betroffen? Wenn ja, was würden Sie mir raten: weiter einbezahlen oder beitragsfrei stellen? Der Vertrag läuft noch bis zu meinem 65 Lebensjahr, also etwa 30 Jahre."

 

Stefanie Kühn: Die bereits 2004 abgeschlossene Lebensversicherung ist von der Abgeltungssteuer nicht betroffen. Sie werden die Auszahlung steuerfrei erhalten. Für Sie, als jemanden, der seine gesetzliche und ggf. betriebliche Rente im Ruhestand voll versteuern muss, wird das wahrscheinlich der einzige Baustein der Altersvorsorge sein, der komplett steuerfrei sein wird. Daher wäre ich sehr vorsichtig, alte Verträge aufzulösen oder ruhen zu lassen.
Wenn Sie die angekündigte Abgeltungssteuer von 25% zu Grunde legen, müssten Sie mit einer "neuen" Anlage der Sparraten 7,33% erzielen, wenn Sie mit Ihrer Police 5,5% Rendite erreichen würden. Würde Ihre Police 7% Ertrag bringen, wären es schon 9,33%. Die Kostenseite einer Alternativanlage ist dabei noch nicht berücksichtigt.

 

03.08.07


Harald S. und Günter V.: "In der Rubrik "Leser fragen" wird häufig empfohlen, sich an einen unabhängigen Berater zu wenden. Wo und wie finden Anleger einen unabhängigen Anlageberater? Und woran erkennt man die "Unabhängigkeit"?"

 

Stefanie Kühn: Viele Anlageberater behaupten von sich, sie seien unabhängig. Da es in der Branche keine allgemeingültige Definition für Unabhängigkeit gibt, sind Sie selbst gefordert, herauszufiltern, was der Anlageberater unter unabhängig versteht. Manche fühlen sich schon berufen, die Unabhängigkeit herauszustellen, wenn Sie mehrer Versicherungsgesellschaften und verschiedene Fonds anbieten können. Wie viele Anlageformen und Gesellschaften im Angebot sind, dass müssen Sie erfragen. Sie können auch in Erfahrung bringen, ob Ihr Berater einem Maklerpool angeschlossen ist und wenn ja, welchem. Über Maklerpools haben Berater in der Regel einen Zugang zu einer breiten Produktpalette. Aber selbstverständlich gibt es Produkte mit mehr und mit weniger Provisionen.
Andere unabhängige Berater arbeiten auf Honorarbasis. Ein verbreitetes Modell ist, dass regelmäßig eine Art Servicegebühr prozentual dem Vermögen entnommen wird. Einige wenige Berater arbeiten auf Stundensatz wie ein Anwalt oder Unternehmensberater. Diese können Sie somit unabhängig von Provisionsinteressen beraten und unabhängig davon, wo und in welcher Höhe Sie Ihr Geld anlegen.
Wo Sie einen Anlageberater finden, der zu Ihnen passt, kann ich leider nicht pauschal beantworten. Eine objektive "Datenbank" dazu gibt es nicht.

 

03.08.07


Stefan H.: "Ich möchte einen größeren Geldbetrag (mehr als 500.000 Euro) zur professionellen Verwaltung und vor allem zur Vermehrung an eine Bank oder ein ähnliches Institut abgeben. Das Geld soll in 20 Jahren als Rente dienen. Wer kann mir bei dieser Entscheidung neutral weiterhelfen? Mit welcher Rendite ist bei 20 Jahren Laufzeit und einer großen Risikobereitschaft bei einem guten Dienstleister zu rechnen?"

 

Stefanie Kühn: Die Auswahl einer für Sie geeigneten Vermögensverwaltung könnte über eine Art Ausschreibungsverfahren vorgenommen werden. Sie oder ein neutraler Berater suchen aus den diversen in Zeitschriften veröffentlichten Ranglisten, wie dem Elite-Report oder den diversen Vermögensverwalter-Contests der Finanzzeitschriften diejenigen Verwalter aus, die in die engere Wahl kommen. Diese schreiben oder sprechen Sie dann an und bitten um Informationsmaterial. Danach erstellen Sie sich eine Übersicht mit den Informationen zur Mindestanlagesumme, Kosten, Höhe der Erfolgsbeteiligung, Risikoklassen-Einteilung und Renditen der Vergangenheit. Besonders die Gebühren, die ja erst einmal wieder verdient werden müssen, sind ein wichtiges Entscheidungskriterium. Sicher fallen dann einige Vermögensverwalter heraus.
Mit den verbleibenden führen Sie dann Gespräche und achten besonders darauf, inwieweit dort auf Ihre Zielsetzungen eingegangen wird. Führen Sie diese Gespräche, wenn möglich zu zweit, damit Sie anschließend diskutieren können. Ein unabhängiger Finanzberater, der auf Stundenbasis abrechnet, kann diese Entscheidungsvorbereitung für Sie übernehmen und die Gespräche mit Ihnen gemeinsam führen. Bei großer Risikobereitschaft wäre Ihre Vermögensstruktur sehr aktienlastig. Die Anlage in den DAX erzielte beispielsweise in den letzten 20 Jahren (von 1986 bis 2006) eine Rendite von 7,4% (Quelle DAI-Rendite-Dreieck). Kein möglicher 20-Jahres-Zeitraum von 1949 an war negativ, die Renditen lagen meist zwischen 7 und 11%.

 

28.07.07


Karin D.: "Wir haben als Sparvertrag (40 Euro pro Monat) für unsere Tochter im Jahr 2003 einen Vertrag bei Met Life Europe Pro Pensionsplan 4U mit Sitz in Dublin abgeschlossen. Das Anlagekonzept basiert auf den Fonds Activtest Lux Chance und Templeton Growth Europe (Euro) Fund A. Die Laufzeit liegt bei 44 Jahren. Nun haben wir festgestellt, dass ein Ausstieg unter Umständen mit großen Verlusten verbunden. Zudem haben wir Bedenken, ob und wann sich Erfolge verzeichnen. Wie beurteilen Sie die Anlage? Was raten Sie?"

 

Stefanie Kühn: Die für Ihre Tochter abgeschlossene Lebensversicherung, deren Rendite letztlich von der Wertentwicklung der ausgewählten Fonds abhängt, zeigt alle Merkmale einer gewöhnlichen Lebensversicherung. Die Abschlusskosten (Vermittlerprovision) belasten den Vertrag in den ersten Jahren (i.d.R. bis zu 36 Monaten). Über diese Kosten hat sicherlich der Abschlussvermittler mit Ihnen ausführlich gesprochen.
Bei Ihrem Templeton Fund ist nicht ganz klar, welchen Sie haben. Vielleicht meinen Sie einen Europa Fonds oder die Euro-Variante des Templeton Growth Fund. Das Haus Templeton managt jedoch alle Fonds sehr konservativ, so dass sie in schwachen Börsenzeiten ihre besonderen Stärken ausspielen. Der Activest Fonds, der nun Pioneer Investments Chance heißt, ist ein Dachfonds mit einem Schwerpunkt auf diversen Pioneer Fonds.
Die Verluste, die bei einem jetzigen Ausstieg entstünden, beruhen definitiv nicht auf der Wertentwicklung der Fonds sondern auf den Abschlussgebühren. Bedenken Sie bitte auch, dass dieses Geldanlageprodukt für Ihre Tochter vielleicht das einzige Produkt ist, dass für Ihre Tochter später einen steuerfreien Gewinn bedeutet.

 

18.07.07


Helmut K.: "Es gibt Aktien, deren Dividende steuerfrei ist. Eine davon ist die Aktie der Comdirektbank. Meine Fragen hierzu: Ist die Aktiendividende wirklich völlig steuerfrei? Hat die Steuerfreiheit der Dividende etwas mit der Haltedauer der Aktie zu tun? Ist es so, dass wenn die Aktie innerhalb eines Jahres verkauft wird, nicht nur der Spekulationsgewinn, sondern auch die Dividende steuerpflichtig ist?"

 

Stefanie Kühn: Für eine verbindliche Auskunft bezüglich der steuerlichen Behandlung von Dividenden, die Sie bezogen haben, wenden Sie sich bitte an Ihren steuerlichen Berater. Ganz allgemein gehören Bezüge nach § 20 Abs. 1 Nr. 1 Satz 3 EStG nicht zu den steuerpflichtigen Einnahmen aus Kapitalvermögen, soweit sie nicht aus erwirtschafteten Bilanzgewinnen, sondern aus Kapitalrücklagen (Einlagenrückgewähr) stammen. Die Steuerfreiheit hat nichts mit der Spekulationsfrist des § 23 EStG zu tun. Die Dividende ist daher unabhängig von der derzeit einjährigen Spekulationsfrist steuerfrei. Wird die Aktie selbst innerhalb eines Jahres mit Gewinn verkauft, ist nur der Veräußerungsgewinn als Einnahme aus einem privaten Veräußerungsgeschäft (§ 23 Abs. 1 Nr. 2 EStG) steuerpflichtig, sofern der Gesamtgewinn des Steuerpflichtigen aus privaten Veräußerungsgeschäften im Kalenderjahr höher als 511,99 war.

 

02.07.07


Elisabeth B.: "Wir (beide Mitte 50) haben 20.000 Euro in das von der HypoVereinsbank herausgegebene Bonus Zertifikat mit der Wertpapierkennnummer 78 73 82 investiert. Zur Zeit steht es ganz gut. Nun überlegen wir, ob wir verkaufen sollen und den Erlös in den Templeton Fond zu investieren, den wir bis jetzt nicht in unserem Depot haben. Ist der Zeitpunkt dafür günstig? Oder sollten wir den Erlös in Festgeld anlegen? Das Geld wird nicht gebraucht. Vielleicht bekommen es einmal unsere Kinder oder wir gönnen uns eine Altersüberraschung."

 

Stefanie Kühn: Ihr Bonuszertifikat notierte am 25.6. bei einem Kurs von 181,67 Euro. Es ist fällig am 17.7.09. Seit der Emission sind fast genau 4 Jahre vergangen und die jährliche Rendite, die Sie erzielt haben, liegt bei knapp 15% p.a. (nach Kosten). Der Templeton Growth Fund hatte im Vergleich dazu eine etwas bessere Rendite in diesem Zeitraum, sie lag bei ca. knapp 17% p.a.. Ein Umschichtung in diesen Fonds würde nun aber bedeuten, dass Sie von dem Moment der Umschichtung an das volle Aktienrisiko tragen würden, was Sie bislang beim Bonuszertifikat nicht tun. Sinken die Aktienkurse der Unternehmen, die im Fonds vertreten sind, sinkt auch Ihr Vermögen entsprechend. Bei dem Bonuszertifikat würden Sie jedoch, falls die Kurse fallen, im Bereich von 56% bis 140% des Ausgangsniveaus zum Fälligkeitszeitpunkt immer 140% zurückerhalten. Würde das Zertifikat nur noch 60% des Ausgabepreises wert sein, würden Sie trotzdem 140% zurückerhalten, die Jahresrendite beträgt nach Kosten dann 5,59%. Diese Rendite würden Sie im Festgeldbereich nicht erzielen.
Sie könnten das Zertifikat auch behalten und sich selbst Ausstiegskurse setzen (sog. fiktive Stopp-Loss-Limite). So könnten Sie beispielsweise aussteigen, wenn das Zertifikat vom jetzigen Kurs 15% fällt und dann in Festgelder umschichten.

 

24.05.07


Eva F.: "Mein Schwager hat für meine Schwester einen Riester-Vertrag abgeschlossen. Als ich diesen in der Einkommensteuer absetzen wollte, sagte man mir, dass dies nicht ginge. Hier müsste mein Schwager einen Vertrag haben. Grund dafür: Meine Schwester arbeitet nicht (Hausfrau, Mutter und auf 400-Euro-Basis Minijob angestellt). Mein Schwager hat ein normales Arbeitsverhältnis und zahlt Sozialversicherungsbeiträge ein. Was soll ich davon halten? Man hatte den Riester-Vertrag ja abgeschlossen, um die guten steuerlichen Vorzüge in Anspruch nehmen zu können. Anscheinend war das ein Flopp."

 

Stefanie Kühn: Es ist eine Möglichkeit, dass Ihre Schwester dadurch "förderungswürdig" wird, dass ihr Ehemann einen Riestervertrag hat. Allerdings reicht auch der 400-Euro-Job aus, wenn sie bei diesem auf die Rentenversicherungsfreiheit verzichtet und die Beiträge des Arbeitgebers entsprechend aus eigener Tasche aufstockt. Der eigene Anteil liegt derzeit bei 4,9% (19,9% Beitragssatz abzüglich 15% Arbeitgeber-Anteil). Damit sind bei einem Verdienst von 400 Euro 19,60 Euro pro Monat selbst zu zahlen. Der Arbeitgeber zieht diesen Betrag vom Gehalt ab und überweist ihn. Zusätzlich muss Ihre Schwester den Eigenbeitrag von 5 Euro pro Monat bei der Riester-Rente zahlen. Der eigene Aufwand liegt damit bei knapp 25 Euro pro Monat. Die jährliche Grundzulage beträgt 114 Euro, ab 2008 154 Euro. Da Ihre Schwester laut Ihrer Frage mindestens ein Kind hat, bekommt sie pro Kind und Jahr 138 Euro (ab 2008 185 Euro). Gerade, wenn auch Kinder da sind, ist die Riester-Rente für Minijobber und übrigens auch für Hausfrauen, die noch in der Erziehungszeit sind (und damit ebenfalls per se förderungswürdig sind), wie ein 100-Euro-Schein, der auf der Straße liegt und aufgehoben werden möchte.

 

02.05.07


Fritz I.: "Ich bekomme in diesem oder im nächsten Jahr eine Abfindung von etwa 140.000 Euro brutto. Unsere Firma schließt den Standort München und ich werde somit vermutlich mit 60 in Rente geschickt. Hierdurch wird meine Rente um einen erheblichen Betrag gekürzt. Um diesen Betrag auszugleichen, möchte ich die Abfindung in vollem Umfang sofort anlegen und mir schon ab meinem 60sten Lebensjahr für etwa 30 Jahre einen gewissen Betrag auszahlen lassen.  Ich würde ja eigentlich von diesen 140.000 Euro etwa 65.000 Euro steuerlich abdrücken müssen. Komme ich steuerlich besser weg, wenn ich nachweisen kann, daß ich das Geld in meine Rente investiert habe, oder wird der Fiskus hier trotzdem voll zuschlagen?"

 

Stefanie Kühn: Für Abfindungszahlungen kommt steuerlich nach § 34 EStG eine Tarifermäßigung nach der so genannten Fünftel-Regelung zur Anwendung. Eine Steuervergünstigung für den Fall einer Einzahlung der Abfindung in eine Altersvorsorgeanlage gibt es hingegen nicht. Für die Anlage Ihrer Abfindung gibt es verschiedene Möglichkeiten:
Wenn Sie den nach Steuern verbleibenden Betrag in eine sofort beginnende Rentenversicherung einzahlen, erhalten Sie eine garantierte Monatsrente von rund 300 Euro (bei einer Einzahlung von 75.000 Euro). Begrenzen Sie die Rentenbezugszeit auf 30 Jahre, sind ca. 25 Euro mehr zu erwarten. Dazu kommt noch die nicht garantierte Überschussbeteiligung.
Würden Sie Ihr Geld selbst anlegen und eine Rendite von 4% nach Steuern erzielen, würden Sie 250 Euro pro Monat zusätzlich zur Verfügung haben, jedoch ohne dass Ihr Kapital verzehrt wird. Würden Sie das Geld binnen 30 Jahren aufzehren, könnten Sie 358 Euro pro Monat entnehmen (bei gleichem Zins). Würden Sie nur 3% nach Steuern erzielen, würde die Summe auf 316 Euro sinken. Die Erträge sind je nach Anlageart unterschiedlich zu versteuern. Derzeit sind Dividenden bspw. nur zur Hälfte steuerpflichtig, Zinsen oberhalb des Sparerfreibetrages sind mit dem persönlichen Steuersatz zu versteuern. Mit der voraussichtlich ab 1.1.09 in Kraft tretenden Abgeltungssteuer werden beide Ertragsarten mit voraussichtlich 25% besteuert.

 

23.04.07


Maria H.: "Mein Mann und ich (63 und 67) haben nur sehr wenig Rente. Wir würden gerne mit Zinsen diese etwas aufbessern. Wir haben ca. 150.000 Euro bar. Davon sind 30.000 in Fonds angelegt. Wie könnnten wir den Rest gewinnbringend anlegen? Durch die Halbierung des Sparerfreibetrags wird uns sehr viel abgezogen. Uns wurde der Royal London European with Profits Bond angeboten. Das Geld würde ganz legal in Österreich angelegt und unterläge nicht der Zinsabschlagsteuer. Wir sind an einer sicheren Anlage interessiert, um bei einem Pflegefall die Leistungen erbringen zu können."

 

Stefanie Kühn: Mit dem Royal London European with Profit Bond investieren Sie in einen Lebensversicherungsvertrag mit überwiegend Kapitalbildungscharakter und unbegrenzter Laufzeit. Entnahmen (regelmäßig oder unregelmäßig) sind möglich. Ein Teil Ihres Betrages wird für die Deckung der Risikokosten abgezweigt, ein anderer für die Verwaltungskosten (7% auf fünf Jahre verteilt, dazu eine jährliche Bestandsprovision von 0,4%). Sie haben ein Währungsrisiko und ein Aktienrisiko, dass jedoch geglättet wird (Smoothing Prinzip). Grundsätzlich ist dies sicherlich eine mögliche Anlageform. Wenn Sie sich für eine solche Anlage entscheiden, bedenken Sie die mangelnde Flexibilität und dass die Risiken, gerade falls Sie recht schnell Ihr Kapital aufzehren möchten, doch erheblich sind.
Wenn Sie beide nur sehr wenig Rente bekommen, stellt der gesunkene Sparerfreibetrag u.U. gar kein Problem für Sie dar, da Sie sich über die Steuererklärung den zuviel gezahlten Zinsabschlag zurückholen können. Außerdem gibt es steueroptimierte Rentenfonds. Mit insgesamt 150.000 Euro könnten Sie auch ein schönes gemischtes Portfolio aus festverzinslichen und aktienbasierten Investments sowie börsennotierten Immobilieninvestments und Rohstoffen aufbauen, dass Ihrem Sicherheitsdenken entspricht.

 

15.03.07


Roswitha H.: "Wir sind 46 und 48 Jahre alt, haben 2001 eine Versicherung bei der Clerical Medical Investment Group abgeschlossen. Diese Anlage, Wealthmaster Noble über 153.000 Euro, wird durch einen Kredit über 127.000 Euro bei der Acredo Bank und 26.000 Euro Eigenkapital finanziert. Für den Kredit fallen jährlich rund 8.300 Euro Zinsen an, die eigentlich über den Zinsertrag der Anlage gedeckt sein sollten. Inzwischen ist aber ein Verlust von rund 50.000 Euro entstanden, da die Wertentwicklung weit hinter den Erwartungen bzw. Berechnungen zurückliegt. Die Anlage wurde uns aber als vollkommen sicher und ohne Kapitalverlust angeboten. Gibt es Gesellschaften, die solche Versicherungen aufkaufen, oder müssen wir uns mit einem Rückkaufswert von 106.000 Euro zufrieden geben?"

 

Stefanie Kühn: Versicherungsabschlüsse auf Kredit bergen immer hohe Risiken. Die Aussage: "sehr sicher und ohne möglichen Kapitalverlust" war schlicht eine Falschaussage. Die Police selbst garantiert Ihnen jedoch mindestens Ihre Beiträge zum Laufzeitende, so dass die Aussage dafür stimmt, solange die Gesellschaft nicht pleite geht. Dies ist aufgrund des hervorragenden Ratings der Gesellschaft bspw. von Fitch nicht zu erwarten.
Es ist zwar richtig, das die britischen Lebensversicherungen die 2001 prognostizierten Renditen nicht erzielt haben, jedoch wird neben den jährlichen Gutschriften ein Großteil der Rendite über den Schlussbonus erreicht. Hätten Sie den Kredit nicht, wäre die Police ein Altersvorsorgeprodukt mit Kapitalgarantie. Wenn Sie den Kredit jetzt ablösen, zahlen Sie u.U. eine Vorfälligkeitsentschädigung.
Über einen Rechtsanwalt könnten Sie auch prüfen lassen, ob Schadensersatzansprüche aufgrund einer Falschberatung bei Abschluss der Anlage bestehen.
In meiner Recherche habe ich keinen Aufkäufer hier in Deutschland gefunden, der Clerical Medical Policen kauft. Der Marktführer Cash Life kauft bspw. überhaupt keine fondsgebundenen Lebensversicherungen an.

 

07.03.07


Franz K.: "Ich habe seit Juli 2002 bei der Englischen Versicherung Clerical Medical einen Einmalbeitrag in die Euro-Pool Serie 4.02 in Höhe von 300.000 Euro einbezahlt. Durch die sogenannte Hebelwirkung sollten nach zehn Jahren zwischen 1,2 und 1,8 Millionen Euro rauskommen. Das ganze ist finanziert durch die Sydbank mit 250.000 Euro und derzeit gut 5 Prozent variable Soll Zinsen und durch die Hausbank mit festem Zinssatz über zehn Jahre mit gut 7 Prozent. Der Vertragswert beläuft sich auf momentan 318.000 Euro und der Rückgabewert auf 299.000 Euro. Ist es besser, das ganze aufzulösen oder doch bis zum Schluß durchziehen und auf bessere als die letzten drei Jahre hoffen?"

 

Stefanie Kühn: Es ist richtig, dass die britischen Versicherungen in den letzten Jahren weitaus weniger an jährlicher Gewinngutschrift geleistet haben. Dies ist jedoch Teil des Smoothing-Prinzips, des Glättungsverfahrens. Sie haben mit einer britischen Lebensversicherung ja bewusst eine Anlage gewählt, die verstärkt im Aktienmarkt investiert. Durch das Smoothing bleiben Sie in schlechten Börsenjahren von Verlusten verschont. Dies erfordert aber eine Rücklage in den guten Zeiten. Ein Großteil Ihres Gewinnes liegt im Schlussbonus, mit dem die Anleger, die durchhalten, in Großbritannien besonders stark belohnt werden. Die Gesellschaft Clerical Medical selbst wurde von der internationalen Ratingagentur Fitch erst im Januar mit der Note AA+ (sehr stark, zuvor AA) bewertet. AA+ steht für eine "sehr hohe Leistungsfähigkeit, den Verpflichtungen gegenüber Kunden nachzukommen".
Eine Auflösung der Versicherung wäre für Sie mit einem Verlust von 1.000 Euro und den entgangenen Zinsen und Zinseszinsen einer Alternativanlage (bei 3% Zinsen wären dies ca. 47.000 Euro über fünf volle Jahre). Das wahre Problem liegt aber in Ihrer Finanzierung: das erste Problem ist, dass die Finanzverwaltung Ihnen (auch für die Vergangenheit) die zur Absetzbarkeit der Zinsen erforderliche Überschusserzielungsabsicht aberkennen könnte. Darüber hinaus würde bei Kündigung vor Ablauf der Zinsbindung voraussichtlich eine Vorfälligkeitsentschädigung anfallen.

 

03.03.07


Andreas M.: "Wir haben 2003 ein Haus gebaut. Die Gesamtkosten waren etwa 400.000 Euro. Die Finanzierung fand über fünf Annuitäten-Darlehen statt, insgesamt 250.000 Euro. Welche Strategie raten Sie mir, damit das Risiko durch steigende Darlehenszinsen möglich klein gehalten werden kann. Es ist mir momentan nicht möglich, mehr als 100 Euro pro Monat neben den laufenden Kosten für zukunftssichernde Maßnahmen auszugeben."

 

Stefanie Kühn: Aus Ihrer Situationsbeschreibung geht nicht hervor, wie lange die Zinsbindung Ihrer Darlehen ist. Wenn Sie unter den fünf Annuitätendarlehen ein Darlehen mit 5-jähriger Zinsbindung haben, können Sie bereits heute mittels eines so genannten Forward-Darlehens den Anschlussvertrag abschließen. So erhalten Sie Zinssicherheit. Einige Direktbanken bieten bis zu 36 Monaten im voraus einen Anschlussvertrag an, dafür müssen Sie in der Regel einen kleinen Zinsaufschlag zahlen, es gibt jedoch auch immer mal wieder Angebote ohne Zinsaufschlag. Wenn die Darlehen auf 10 oder 15 Jahre abgeschlossen sind, empfehle ich Ihnen, die möglichen 100 Euro konsequent zu sparen, um die Restschuld dadurch nach Ablauf der Zinsbindung zu verringern. Wenn Ihre Darlehen bspw. in 6 Jahren auslaufen (also nach 10 Jahren) und Sie nun noch 100 Euro pro Monat sparen, haben Sie bei 4% Rendite 8.122 Euro zur Verfügung und bei 7% Rendite 8.916 Euro. Eine erwartete Rendite von 7% haben Sie bspw. bei Aktienfonds. Hier haben Sie jedoch keine Garantie.

 

26.02.07


Kerstin K.: "Ich möchte 15.000 Euro für acht Jahre anlegen. Ist es sinnvoll, dies in Aktienfonds zur Zeit anzulegen, obwohl der Dax sehr hoch ist. Oder wäre ein Geldmarktfonds besser? Mein Anlageberater hat mir den GIP Invest Rendite Plus empfohlen. Haben Sie zu diesem Geldmarktfonds bereits etwas gehört? Oder gibt es Alternativen?"

 

Stefanie Kühn: Der Ihnen empfohlene Fonds der LRI (Landesbank Rheinland-Pfalz International S.A.) zählt zu der Kategorie "Rentenfonds Euroland". Die Anlagen sollen vorrangig in Asset-Backed-Securities, Structured Notes, Medium-Term-Notes, Mortage-Backed Securities und Hochzinsanleihen getätigt werden. Neben der Währungssicherung erfolgt dabei auch eine Sicherung des Zinsänderungsrisikos auf den Ein-Monats-Euribor, den Interbanken-Zinssatz. Daraus folgt die Klassifizierung als Geldmarktfonds. Die Rendite lag auf Jahressicht bei respektablen 3,8%, im Jahr 2006 bei 3,3% (Spitzenreiter unter den Geldmarktfonds). Der Fonds selbst ist also einen Kauf wert.
Ob er nun ein sinnvolles Anlageinstrument für eine 8-jährige Laufzeit ist, hängt von dem Ziel ab, dass Sie mit diesem Geld verfolgen. Sie dürfen von diesem Fonds ungefähr die Rendite eines Tagesgeldkontos erwarten. Stellt dieses Geld oder ein Teil davon Ihre Notfallreserve dar, ist dies ein gutes Investment. Für den Teil, der nicht Ihre Notfallreserve darstellt, würde ein Mix aus festverzinslichen und aktienbasierten Anlagen eine höhere Rendite bei einem überschaubaren Risiko versprechen. Hier kommt es nun aber auf Ihre persönliche Einstellung zum Risiko und Ihre sonstigen Anlagen an. Eine längere gute Phase an den Börsenmärkten ist meines Erachtens nicht entscheidend dafür, wie Sie Ihr Geld grundsätzlich anlegen. Wenn Sie für den Teil der aktienbasierten Anlagen in Form eines Sparplanes investieren, vermeiden Sie beispielsweise das Risiko, genau den "falschen Tag" für Ihre Investition zu erwischen.

 

16.02.07


Horst S.: "Ich habe 150.000 Euro, von denen ich 50.000 für eine lebenslange Rente ab 1. Januar 2010 und 100.000 für ein Rente mit einer Laufzeit von 15 Jahren ebenfalls ab 2010 verwenden möchte. Ich bin 67 Jahre alt. Welche Form der Anlage empfehlen Sie? Ich lege Wert auf eine sichere Anlage."

 

Stefanie Kühn: Wenn ich Ihre Frage richtig verstehe, möchten Sie ab dem Jahr 2010 aus Ihrem Vermögen eine lebenslange und eine zeitlich begrenzte Rente beziehen. Nun überlegen Sie, bereits heute eine oder zwei Rentenversicherungen abzuschließen. Wenn Sie dieses tun, können Sie, sofern in den drei Jahren bis zum Rentenbeginn eine Veränderung Ihrer Situation eintritt, darauf nicht mehr reagieren. Sie nehmen sich damit jegliche Flexibilität. Allenfalls für einen Teil des Vermögens könnten Sie bereits heute eine Versicherung abschließen. Alternativ könnten Sie Ihr Vermögen auch drei Jahre parken. Durch diesen in der nahen Zukunft gelegenen für Sie fixen Termin der Rentenbeginnzahlung scheiden viele Geldanlagemöglichkeiten aus, da die Zeit zu kurz ist, um Schwankungen zu tolerieren. Aus diesem Grund und auch aus Kostengründen rate ich Ihnen zu einem Festgeld oder Tagesgeld. Bei Festgeld- und Tagesgeldangeboten können Sie von einem Angebot Ihrer Hausbank ausgehen und dieses dann über das Internet mit anderen Banken/Versicherungen/Direktbanken vergleichen. Achten Sie dabei auch auf Lockangebote der Banken, die eventuell aber summen- und zeitmäßig begrenzt sind. Falls Sie noch nicht ganz sicher sind, ob Sie wirklich die komplette Summe in Rentenversicherungen einzahlen möchten, könnten Sie auch ein gemischtes konservatives Depot aufbauen und zumindest einen Teilbetrag in Rentenfonds und eventuell einen sehr kleinen Teil in aktienbasierte Anlagen investieren.

 

12.02.07


Brigitta P.: "Ich bekomme eine kleine Rente. Durch eine Erbschaft kann ich über 90.000 Euro verfügen. Wie kann ich diese Summe risikoarm anlegen, wenn ich pro Monat etwa 500 Euro abheben will und ein Teil des Geldes durch Zinsen getragen werden kann?"

 

Stefanie Kühn: Wenn Sie eine Summe von 90.000 Euro mit 6,7% Rendite anlegen können, würden Sie pro Jahr 6.000 Euro (also 500 Euro pro Monat) an Zinsen, Dividenden oder Wertsteigerung erzielen. Es würde also kein Kapitalverzehr stattfinden. Eine solche Nach-Steuerrendite erzielen Sie jedoch nicht mit einer risikoarmen Anlage. Da ich Ihr Alter nicht kenne, aufgrund Ihrer Aussage "kleine Rente" jedoch davon ausgehe, dass Sie über 60 Jahre alt sind, könnte man bei Inkaufnahme eines Kapitalverzehrs eine Entnahmezeit von 30 Jahren ansetzen. Die Rendite, die Ihre Anlagen dann nach Steuern erzielen müssten, liegt bei 5,3%. Hierbei ist nicht berücksichtigt, dass die Inflation die Kaufkraft der gewünschten 500 Euro mindert.
Eine sehr risikoarme Möglichkeit der Anlage, wäre eine sofort beginnende Rentenversicherung. Sie würden allerdings die 500 Euro bei einem unterstellten Alter von 65 nicht erreichen können, sondern um 400 Euro (vor Steuern) erzielen. Nachteil dieser Möglichkeit ist die völlige Inflexibilität und die sehr schlechte bzw. eventuell sogar negative Rendite bei einem nur kurzen Rentenbezug. Einen Vorteil stellt die Abdeckung des so genannten Langlebigkeitsrisikos dar. Die Vererbbarkeit ist hingegen bei einem Entnahmedepot oder einer freien Geldanlage (eventuell unter Einbezug eines Entnahmedepots für einen Teil des Vermögens) gegeben. Auch kann hier eine weitaus flexiblere Gestaltung gewählt werden (bspw. durch verschiedene Fälligkeiten). Eine Rendite von 5,3% nach Steuern wird für ein risikoarmes Depot jedoch sicherlich nicht ganz erreicht werden.

 

27.01.07


Helmut L.: "Mir wurde der Abschluss der Postbank Sofort Rente empfohlen, einmal zur Aufbesserung meiner Beamtenpension und zweitens als Steursparmodell. Was ist von diesem Angebot zu halten? Ich bin 66 Jahre alt, verheiratet, besitze eine eigene Immobilie und beziehe als ehemaliger Schulrektor eine Beamtenpension."

Stefanie Kühn: Ob sich eine Privatrente für Sie persönlich eignet, hängt in hohem Maße von Ihren sonstigen Vermögensverhältnissen ab. Grundsätzlich sind die Aussagen, die Sie zur Privatrente erhalten haben, richtig. Durch die Besteuerung lediglich des Ertragsanteiles bei einer Privatrente stehen Sie bei einem hohen Steuersatz oftmals besser da, als bspw. bei einer Anlage mit Zinsen, die Sie dann voll versteuern müssen. Das Wort Steuersparmodell erscheint mir jedoch übertrieben, denn Ihr Geld, das Sie in eine Privatrente investieren, wurde ja bereits versteuert und mit der Rente fließen Ihnen ja nicht nur Erträge zu, die dann mit nur 18% (bei einem Eintrittsalter von 66 Jahren) versteuert werden, sondern auch Ihr Kapitalstock. Mit einer Privatrente gehen Sie natürlich eine gewisse Bindung ein. Sie können zwar, sofern die ausbezahlten garantierten Renten die Einmaleinlage noch nicht erreicht haben, eine einmalige Kapitalauszahlung wählen. So etwas ist jedoch immer mit Kosten oder Abschlägen verbunden. Ich finde, dass die Altersvorsorge lebenslang laufende Zahlungsbausteine benötigt, um das so genannte Langlebigkeitsrisiko zu beachten, ob Sie bei Ihrer laufenden Beamtenpension dieses jedoch noch benötigen, kann ich mangels Kenntnis Ihrer finanziellen Verhältnisse nicht beurteilen. Bezüglich der Renditeversprechungen empfehle ich Ihnen, stets nur mit der garantierten Rente zu kalkulieren. Überschüsse sind nicht garantiert und viele Bezieher privater Renten haben diese in den letzten Jahren schwinden sehen.

 

23.01.07


Christine K.: "Meine Tochter (21 Jahre, 1 Berufsjahr als Arzthelferin, Jahreseinkommen unter 20.000 Euro) will vermögenswirksame Leistungen mit einem Aktienfonds nutzen. Ist es günstiger dieses über die Stadtsparkasse zu machen oder bei einer Online Bank (DAB-Bank) abzuschließen? Sie hat bereits einen Bausparkassenvertrag, ist es interessant eine Riesterrente abzuschließen?"

Stefanie Kühn: Sofern Ihre Tochter auf eine Beratungsleistung verzichtet hat, sollte sie einen VL-Vertrag ohne, zumindest aber mit reduziertem Ausgabeaufschlag kaufen. Direktbanken oder Fondsplattformen bieten diese Reduktion oft standardmäßig an, mit Ihrer Hausbank kann sie verhandeln. Wenn Sie unterstellen, dass die Rendite über 6 Jahre 6% beträgt, haben Sie im Falle eines Ausgabeaufschlages von 5% ein Vermögen von 3.283 Euro angespart. Entfällt der Ausgabeaufschlag und Sie sparen die vollen 40 Euro können Sie 3.456 Euro erwarten. Ruht das Vermögen dann noch ein Jahr bei gleicher Rendite beträgt der Unterschied 173 Euro. Dieser Unterschied wird im Laufe eines VL-Sparer-Lebens immer größer.
Ob eine Riester-Rente für Ihre Tochter geeignet ist, erfordert eine detaillierte Besprechung der Lebenssituation und ihrer Pläne. Ein Beispiel für die Berücksichtigung der Lebensumstände: Beispielsweise ist eine Riester-Rente meines Erachtens ungeeignet, wenn das Konto an jedem Monatsende ins Soll rutscht. Trotz Förderung und dem lobenswerten Ziel, etwas für die Altersvorsorge zu tun, gewinnen Sie mehr, wenn Sie zunächst die Soll-Zinsen vermeiden.


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12.12.06


Bernd S.: "Bereits mehrmals wurde mir von Apano-Finanzanlagen ein interessantes Angebot unterbreitet. Neuestes Angebot: Protected IP220 Strategy Special Edition 2 mit einer Rendite von 13-16% pro Jahr mit Absicherung des Kapitals zu 120% zum Laufzeitende. Was halten sie von dieser Anlage als Beimischung zum Depot (ca. 20%) und wie hoch schätzen sie das Risikopotenzial dieser Anlage?"

 

Stefanie Kühn: Das von Ihnen genannte Angebot ist ein Hegdefonds-Produkt. Es besteht aus zwei Teilen, einer Nullkuponanleihe, die Ihnen das Kapital zu 120% zum Laufzeitende (31.3.2022) absichert (ohne Agio) und einem Hedgefondszertifikat, welches die Handelsstrategien verschiedener Managed Futures und Hedgefonds-Handelsstrategien abbildet. Beide Teile werden von dem traditionsreichen Handelshaus Man Investements Limited gemanagt. Man Investments gilt im Hedgefonds-Bereich als renommierter Anbieter. Bei dem Produkt werden Anleger mit mittel- bis langfristigem Anlagehorizont angesprochen, da erst nach 6 Jahren eine Rückgabe frei von Rückgabegebühren erfolgt. Die Übertragung der beiden Teile, dem Zertifikat bzw. dem Zerobond an ein anderes Depot ist jederzeit möglich, und zwar auch unabhängig voneinander. Beachten sollten Sie jedoch, dass die Kapitalgarantie nur zum Ende der Laufzeit des Zertifikates greift, also im Jahr 2022. Jedoch können Sie ab dem 30.09.2008 beide Teile einzeln quartalsweise zum aktuellen Wert an Merrill Lynch vorzeitig verkaufen. Im Hedgefondsbereich können keine allgemein gültigen Aussagen für eine Renditeerwartung getroffen werden, da es eine Fülle von Strategien gibt. Hedgefonds nehmen für sich in Anspruch, auch in fallenden Märkten positive Renditen zu erwirtschaften. Zusammenfassend sehe ich das Risiko in drei Faktoren: 1.) in dem Risiko, dass der Emittent des Zertifikates zahlungsunfähig wird. 2.) in der langen Laufzeit, in der sich vielleicht persönliche Pläne ändern und 3.) in einer ausbleibenden Rendite der Hedgefondskomponente. Bei einem entsprechend aufgebauten Vermögen können diese Risiken allerdings stark relativiert werden.

 

05.12.06


Anna H.: "Zum 1.12.2003 habe ich (35, ledig, Beamtin) die MetLife Europe Pro-PensionsPlan 4U mit Sitz in Dublin abgeschlossen. Das Anlagekonzept basiert auf den Fonds Templeton Growth Euro und Threadneedle European Select zu je 25%. Ich zahle monatlich 50 Euro. Die Beitragsdauer beträgt 33 Jahre. Nun kommen mir erhebliche Zweifel, da der letzte Auszug vom 1.12.2005 für den Templeton bei 298,51 Euro und für den Threadneedle bei 307,80 Euro lag. Als Laie nehme ich an, dass sich der bisher geleistete Einzahlungsbetrag halbiert hat, oder liege ich falsch? Gäbe es eine interessantere und auch lukrativere Anlage? Könnte ich aus dem Vertrag wieder aussteigen ohne große finanzielle Nachteile hinnehmen zu müssen?"

 

Stefanie Kühn: Ihre Versicherung haben Sie beim größten Versicherungskonzern der USA abgeschlossen. Die Fonds, in die investiert wird, sind beides solide Fonds. Auch wenn die Bewertungen der Rating Agenturen wie S&P den Templeton Growth Fund (Euro) herabgestuft haben, gebe ich zu bedenken, dass gerade dieser Fonds seine Stärke in schwachen Börsenzeiten ausgespielt hat. Es ist zwar richtig, dass der Wert Ihrer Einzahlungen sich halbiert hat, doch liegt das nicht an der Wertentwicklung der Fonds. Die Versicherungsgesellschaft belastet Ihnen in den ersten (i.d.R.) 36 Monaten zunächst die Abschlusskosten für den Vertrag. Somit ist Ihr Kontoauszug ein völlig normaler Kontoauszug für einen zwei Jahre alten Vertrag. Über die Kosten hat der Abschlussvermittler sicherlich vor der Unterschrift mit Ihnen gesprochen. Wenn Sie dennoch aussteigen wollten, werden Sie vermutlich gar nichts zurück erhalten, da noch kein Rückkaufswert gebildet worden ist.

 

11.11.06


Paula T.: "Ich habe von einer britischen Kapitallebensversicherung gelesen, in die man eine Einmalzahlung leisten kann. Wo bitte kann man diese günstig und ohne hohe Abgaben und Gebühren erwerben? Und was sollte man dabei noch beachten? Wie ist es mit den Steuern? Ich bin 58 Jahre alt und nicht besonders risikofreudig. Der Zeitraum dafür wäre ungefähr 5 bis 7 Jahre."

Stefanie Kühn: Ein Versicherungslösung für eine relativ kurzfristige Anlage werden Sie vermutlich nicht zu einem akzeptablen Verhältnis von Kosten zu Ertrag finden. Die Abschlusskosten bei einer Versicherung, die am Anfang zu Buche schlagen, können so nicht durch den Zinseszinseffekt wettgemacht werden. Ein weiteres Argument gegen eine Anlage bei einer britischen Gesellschaft für eine so kurze Laufzeit ist das stärkere Aktienengagement, das diese Versicherungen eingehen. Für Aktieninvestments sollte die Haltedauer mindestens 5 Jahre betragen. Gepaart mit der Kostenbelastung erscheint mir hier keine sinnvolle Anlage möglich zu sein. Die Erträge müssen Sie überdies voll versteuern, wenn der Vertrag bei Auszahlung keine fünf Jahre lief.

 

04.11.06


Karl S.: "Wir bitten um Beurteilung und evtl. Verbesserungsvorschläge unserer Anlagen. Nach Möglichkeit bitten wir um Weiterleitung an Stefanie Kühn Grafing. Unsere Anlagen sind:  25 Fonds-Anteile (WKN 603 495), 175 Anteile (987 884), 25.000 Euro Tagesgeld Finansbank, 12.000 Euro Tagesgeld Diba und ca. 10.000 Euro bei Raiba und Keissparkasse auf Giro- und Tagesgeldkonten. Wir sind 63 Jahre (Rentner) und 57 Jahre (Noch 1 1/2 Jahre Altersteilzeit, dann Freistellungphase) alt."

 

Stefanie Kühn: Momentan haben Sie Ihre Anlagen annähernd hälftig in Aktien und im festverzinslichen Bereich angelegt. Auf der einen Seite haben Sie Tagesgelder, auf der anderen zwei gemischte Fonds, wobei einer ein Dachfonds ist.
Der Tagesgeldbereich erscheint mir ein bisschen stark gewichtet, denn es wird ja nicht so sein, dass Sie zu Beginn Ihres Ruhestandes gleich das ganze Kapital benötigen. Interessant wäre hier vielleicht eine teilweise Umschichtung in festverzinsliche Anlagen. Sie können beispielsweise einen Wandelanleihefonds auswählen, bei dem der Fondsmanager auf einen starken Anleihecharakter der Wandler setzt. Eine Wandelanleihe ist eine Anleihe, die dem Inhaber das Recht einräumt, sie während einer Wandlungsfrist zu einem vorher festgelegten Verhältnis in Aktien einzutauschen. Damit können schlecht laufende Aktienmärkte ohne größere Verluste überbrückt werden. Die Renditen lagen in der Vergangenheit jedoch weit über dem Tagesgeldniveau.
Im Fondsbereich fällt auf, dass der Ideal Invest-AHM hinsichtlich seiner Wertentwicklung weit hinter guten gemischten Fonds zurückliegt. Beim Dachfonds Charisma-AHM ist die Wertentwicklung besser, zumal hier auch ein geringeres Risiko gegenüber dem reinen Aktienmarkt besteht. Überlegen Sie jedoch, ob Sie überhaupt schwerpunktmäßig auf gemischte Fonds setzen möchten, die je nach Marktlage mehr in Aktien oder festverzinsliche Wertpapiere investieren. Alternativ könnten Sie eine eigene Strategie in verschiedene Anlageklassen vorgeben. Gemäß Ihrer Pläne und Lebenssituation legen Sie fest, welcher Anteil Ihres Vermögens schwanken darf und welcher kapitalerhaltend angelegt werden soll. Anschließend erst wählen Sie die konkreten Produkte aus.

 

24.10.06


Regina F.: "Ich möchte demnächst mehrere Fondsparpläne eröffnen, bin mir aber noch unsicher über welche Plattform diese verwaltet werden sollen. Beim Vergleichen bin ich immer wieder auf den Anbieter ebase gestoßen. Doch: Wie sicher ist mein Geld dort? Wer haftet bei einem Konkurs?"

 

Stefanie Kühn: Die European Bank for Fund Services GmbH (ebase) ist eine so genannte Full Service Plattform für Depotservices und Depot-Outsourcing. Sie hat den Status einer Wertpapierhandelsbank und unterliegt den Bestimmungen der BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht). Ebase gehört zur Commerzbank-Gruppe.
Ihr Geld ist dort in dem Sinne sicher, als dass Sie mit einem Fonds stets, egal wo der Fonds gelagert wird, ein so genanntes Sondervermögen erwerben. Die Fondsgesellschaft, die einen Fonds anbietet, muss das bei ihr gegen die Ausgabe von Anteilscheinen eingelegte Geld und die damit angeschafften Vermögensgegenstände als Sondervermögen, getrennt von dem eigenen Vermögen der Fondsgesellschaft halten. So ist Ihr Vermögen im Falle einer Insolvenz der verwaltenden Gesellschaft von der Konkursmasse geschützt. Die Verwahrung muss eine Depotbank übernehmen, beispielsweise ebase. In einem Insolvenzfall von ebase müssten Sie vermutlich mit Zeitverzögerungen und Abwicklungsproblemen rechnen, Ihr Geld jedoch wäre nicht in Gefahr. Dass ebase zu einer Großbank-Gruppe gehört, gibt Ihnen weitere Sicherheit.

 

14.10.06
Lisa W.: "Die Wohnungsbaugesellsahft Leipzig West AG hat vor einiger Zeit Insolvenz angemeldet. Ich habe an die Firma eine zweistellige Forderung. Was empfehlen Sie?"

 

Stefanie Kühn: Sicherlich meinen Sie einen zweistelligen Tausender-Betrag, den Sie als Forderung gegen die Wohnungsbaugesellschaft Leipzig West haben. Der Insolvenzverwalter wird nun ein Gutachten erstellen, um zu klären, ob überhaupt ein Insolvenzverfahren eröffnet werden kann. Es sieht aber wohl so aus, als sei genügend Masse da, so dass Sie dann ein Schreiben des Insolvenzverwalters erhalten werden, um Ihre Forderung anzumelden. Sie können die Forderung selbst anmelden oder aber einen Anwalt aufsuchen. Einige Anleger haben eine Interessenvertretung gegründeta>. Diese Interessenvertretung möchte Forderungen bündeln, um das weitere Verfahren mit beeinflussen zu können. Hinter dieser Interessenvertretung steht die Schutzgemeinschaft für geschädigte Kapitalanleger e.V. (www.sgk-ev.de).

 

04.10.06


Anna Maria S.: "Ich bin 50 Jahre alt und habe seit letztem Jahr bzw. heuer angelegt: Je 10.000 € in Albrech + Cie, Fidelity European Growth und First Private Europa Aktien, je 5.000 € in Samsung Aktien und HVB Bonus Zertifikat, je 2.500 € in HSBC GIF Indian Equity, MLIIF World Mining und DWS Invest Bric Plus LC, des weiteren je 3.000 € in Invesco PRC Fund Reg. Shares, ADIG Fondak und M&G Global Basics Reg. Shares. Ich habe einen Sparvertrag über monatlich 100 € für den First Private Europa Aktien und einen VL auf Activest Global Select. Mein Tagesgeld beläuft sich auf knappe 20.000 €. Ich bin berufstätig. Nachdem ich in der Vergangenheit bereits Geld eingebüßt habe, möchte ich das wenn möglich nicht mehr erleben, obwohl es nicht auszuschließen ist. Können Sie mir, auch angesichts der Reduzierung des Freistellungsbetrages ab nächstem Jahr, eine Empfehlung zur weiteren Planung geben?"

 

Stefanie Kühn: Aus Ihrem Depot schließe ich - ohne Sie persönlich zu kennen - dass Sie Interesse an der Börse haben und das Risiko über eine breite Regionen-Streuung und die Hinzunahme von rohstoffbasierten Anlagen bereits abgefedert haben. Sie bemerken richtig, dass Sie Verluste nicht ausschließen können, wohl aber können Sie diese begrenzen. Sie können mittels fiktiver Stopp-Loss-Limite eine sogenannte "Gelbe Ampel" setzen. Sie bekommen über die Musterdepotfunktionen der Direktbanken eine e-mail, wenn das gesetzte Limit berührt wird. Sie verkaufen also dann nicht - aber Sie haben einen Anlass, genau hinzusehen und die weitere Strategie zu überlegen. Dazu können Sie den einzelnen Wert charttechnisch analysieren, die News der Region oder Branche oder die Fundamentaldaten zu einem Einzelwert studieren. Eine absolute Untergrenze, die niedriger als die gelbe Ampel angesetzt ist, quasi eine rote Ampel, hilft Ihnen, Verluste nicht nur fiktiv, sondern real zu vermeiden. Wichtig bei einer solchen Strategie ist es, die Limite regelmäßig nachzuziehen, um Gewinne abzusichern.

 

25.09.06


Irene B.: "Mein Sohn (26 Jahre), Berufssoldat, möchte monatlich 50 Euro für seine private Altersvorsorge verwenden. Was käme aus Ihrer Sicht in Frage, die "Riester-Rente" oder neu im Gespräch die "Rürup-Rente"? Gibt es für Beamte eine günstigere Alternative? Er spart bereits 300 Euro in verschiedenen Fonds."

 

Stefanie Kühn: Die beiden "neuen" Altersvorsorge-Möglichkeiten, die Sie ansprechen, haben eines gemeinsam: Sie können erst im Rentenalter über das Geld verfügen und erhalten es dann als Rente. Lediglich bei Riester-Renten können Sie einen Teil als Einmalsumme entnehmen. Die Gewährung der Zulagen bei der Riester-Rente hängt zusätzlich von bestimmten Bedingungen ab. So entfallen nach derzeitigem Stand die Zulagen bei einem Ruhestand im Ausland. Die Riester-Rente bietet Ihrem Sohn die jährliche Zulage und einen Steuervorteil. Sie können sich ausrechnen lassen, wie hoch die Förderquote ist, die Nachteile der Riesterrente den Vorteilen gegenüberstellen und auf dieser Basis entscheiden. Die Rürup-Rente wird zwar ebenfalls steuerlich gefördert, jedoch nicht so stark wie die Riesterrente. Gerade durch die so genannte Günstigerprüfung fällt so manche vorher angekündigte Steuerersparnis nicht so hoch aus, wie vorher angedacht. Beide Renten werden in der Auszahlphase versteuert. Bei einer Rürup-Rente schließen Sie praktisch eine Wette auf ein langes Leben ab. Es gibt meines Erachtens keine speziellen Altersvorsorgeprodukte für Beamte, ich würde immer die sonstige individuelle Situation bei der Produktauswahl mitberücksichtigen wollen. Fondssparpläne halte ich sehr geeignet für den Aufbau eines Vermögens.

 

15.09.06


Renate B.: "Wir haben 1997 Anteile eines Immobilienfonds in Berlin gekauft in der Absicht, eine gute Altersvorsorge zu haben. Nun steht dieser Aquis Kirchsteigfeld 16. Fond OHG vor dem Konkurs und wir haften privat. Wir müssen zur Sanierung dieses Fonds 96% nachschießen, sonst geht er in Insolvenz. Dann müssten wir noch mehr bezahlen und hätten auch die Fondsanteile verloren. Wir haben ein Sonderkündigungsrecht, müssten dann trotzdem 90% nachschießen und verlieren die Anteile. Haben Sie schon von anderen Betroffenen gehört und wie geht man hier vor? Haben Sie Erfahrung mit solchen Fonds?"

 

Stefanie Kühn: Immer dann, wenn Sie mit Ihrem ganzen Privatvermögen haften, bekommen Geldanlagen eine besondere Brisanz. Ich rate Ihnen dringend, das weitere Vorgehen mit einem Anwalt, der auf Anlegerschutz spezialisiert ist, zu besprechen. Neben der Frage, ob Sie den Abfindungsbetrag zahlen oder nicht, müssen Sie auch die steuerlichen Konsequenzen klären. Ihren Fonds habe ich beispielsweise auch auf der jeweiligen Homepage des Aktionsbundes Aktiver Anlegerschutz e.V. (www.aktionsbund.de) und der Schutzgemeinschaft für geschädigte Kapitalanleger e.V. (www.sgk-ev.de) gefunden. Ein solcher Verein ist eine Anlaufstelle, wenn Sie Kontakt zu anderen Anlegern suchen und die bisherigen Informationen, die verfügbar sind, zusammentragen möchten. Sinnvoll ist auch der Besuch der Jahresversammlungen und die Kontaktaufnahme zum Beirat des Fonds, falls es einen solchen gibt.

 

09.09.06


Bernd K.: "Ich wollte mich über eine Inhaberschuldverschreibung der Grand Wellington Properties Ltd. informieren. Könnten Sie mir Informationen über die Firma geben? Sie verspricht 7,5% Zinsen bei einer Laufzeit von 11 Monaten ohne Gebühren. Da die Zinsen in England höher liegen, könnte es sich durchaus um eine seriöses Angebot handeln. Kann ich irgendwelche Ratings über die Firma erhalten, wenn ja, wo?"

 

Stefanie Kühn: Auch ich habe bei meiner Internetrecherche keine Informationen über dieses Unternehmen gefunden. Das alleine zeigt mir, dass ein solches Investment nicht empfehlenswert ist. Sie müssen ja die Möglichkeit haben, sich Informationen über die Geschäftstätigkeit einzuholen. Auch in England sind die Zinsen nicht soviel höher, als dass Sie in gut einem Jahr 7,5% erzielen könnten. Manchmal gehen solche Angebote gut, oft auch nicht. Vielleicht erinnern Sie sich an meine Warnung vor den Inhaberschuldverschreibungen der Wohnungsbaugesellschaft Leipzig West AG im letzten Winter an dieser Stelle, die inzwischen Insolvenz angemeldet haben. Diese versprach einen ähnlichen Zins.

 

29.07.06
Max H.: "Meine Tochter hat eine Riester-Rente mit Uni Profi Rente abgeschlossen. Bei dem Modell "ausgewogen" errechnet sich ein voraussichtlicher Kapitalstock von 252.000 Euro bei Rentenbeginn mit 65 Jahren. Davon würde dann ein Einmalbetrag von zirka 70.000 Euro für die Rentenversicherung abgezogen. Die einbehaltenen 70.000 Euro würden sich in den 20 Jahren vom 65. bis zum 85. Jahr mehr als verdoppeln (bei 4% Wertzuwachs jährlich). Ist es bei Riester-Fondssparplänen vorgeschrieben, dass bei Rentenbeginn ein Einmalbetrag in die Rentenversicherung einzuzahlen ist? Was geschieht mit dem Einmalbetrag, wenn der Riester-Sparer zwischen dem 65. und 84. Lebensjahr verstirbt und der Ehepartner bereits vorher verstorben ist?"

 

Stefanie Kühn: Die Einzahlung in eine Rentenversicherung dient der Erfüllung der Garantie, auch ab dem 85. Lebensjahr eine Rente bezahlen zu können. Das Fondsvermögen könnte ja bis dahin aufgebraucht sein. Es ist aber gesetzlich vorgeschrieben, bei einer Riesterrente lebenslang eine Rentenzahlung zu garantieren, die gleich bleibt oder steigt. Mit der Rentenversicherung stellen die Fondsanbieter somit die Garantie dar.
Für den Fall, dass der Riester-Sparer zwischen dem Rentenbeginn und dem 85. Lebensjahr verstirbt und der Partner bereits vorher verstorben ist, ist die Auszahlung des Fondsvermögens an ihre Kinder nach Abzug der staatlichen Förderung möglich.

 

14.07.06


Patrick A.: "Ich bitte Sie, mir mitzuteilen, ob mein Wertpapierdepot meinen persönlichen Anlagezielen (renditeorientiert, mittleres Risiko, langfristig) entspricht. Ich bin 26 Jahre alt und möchte vor allem für das Alter oder für spätere größere Ausgaben vorsorgen. Monatlich investiere ich jeweils 25 Euro in: UBS Key Selection Fund, Deka Global Resources, Templeton Growth, Deka Schweiz und Deka Struktur Vorsorge Plus. Zudem gehen 50 Euro monatlich in den DKB Europa Fonds und meine 40 Euro VWL in Ari Deka. Der Wert meiner Fonds summiert sich derzeit auf 1.300 Euro. die VWL-Anlage auf 2450 Euro. Bis auf ein Sparbuch mit 2.500 Euro für Notfälle sowie einen Bausparvertrag mit 800 Euro (monatlich 50 Euro) habe ich kein weiteres Vermögen."

 

Stefanie Kühn: Grundsätzlich haben Sie mit der Notfallreserve und einem Sparvorgang in eine festverzinsliche Anlage (Bausparvertrag) einen konservativen Grundstock für Ihr Vermögen gelegt. Daneben haben Sie mit Aktien-Fondssparplänen Ihren langfristigen Vermögensaufbau begonnen. Dies ist ein hervorragender Start und die Aufteilung zwischen sicheren und renditeorientierten Anlagen passt sehr gut zu Ihren Anlagezielen. Bei Ihren Fonds fällt mir auf, dass Sie einerseits sehr spezielle Fonds (wie bspw. Schweiz) ausgewählt haben und zum anderen sehr breit angelegte Fonds (bspw. Deka Struktur, ein Dachfonds). Für Ihre 175 Euro monatlich empfehle ich Ihnen eine stärkere Bündelung, m.E. sind zwei bis drei Fonds dabei grundsätzlich ausreichend. Mit dem Templeton Growth Fund haben Sie einen weltweit anlegenden Klassiker ausgewählt, dazu würde gut ein Fonds mit ähnlich konservativer Anlagephilosophie aber anderen Branchenschwerpunkten passen. Der M&G Global Basics, der einen Schwerpunkt im Bereich Grund- und Rohstoffe besitzt, eignet sich gut dazu. Für Ihre VL-Leistungen könnte ein Europafonds die richtige Wahl sein, wenn Sie diese Region übergewichten möchten, wobei Sie dem DKB Europa Fonds einen in der Vergangenheit erfolgreicheren Fonds wie z.B. den JPMorgan-Europe Strategic Value vorziehen sollten.

 

03.07.06


Regina M.: "Ich habe zurzeit 10.000 Euro auf Sparbuch und Girokonto liegen. dieses Geld will ich in Anlageformen mit höherem Ertrag umschichten. ich möchte im Euroraum anlegen und bin auch bereit, ein erhöhtes Risiko einzugehen. Meine Hausbank hat mir die Fonds Uni Rak und Ui Garant Top angeboten. Wie beurteilen Sie diese Fonds hinsichtlich Werteentwicklung und Risiken?"

 

Stefanie Kühn: Beim UniRak handelt es sich um einen Mischfonds, der z.Z. zu ca. 60% in Aktien investiert ist. Entsprechend ist er in den letzten Wochen gesunken und die Volatilität (Schwankungsbreite) ist über das sonst übliche Maß dieses Fonds gestiegen. Der Fonds ist von den Ratingagenturen S&P und Morningstar jeweils mit der Höchstnote ausgezeichnet. Auf Jahressicht hat sich der Fonds besser als der Vergleichsindex MSCI World entwickelt. Anlageschwerpunkt im Aktienbereich ist Deutschland, wobei der Fonds international anlegen kann.
Beim UniGarant Top handelt es sich um einen Garantiefonds. Es gab bereits diverse Auflagen dieses Fonds. Vermutlich möchten Sie den zuletzt aufgelegten Fonds kaufen. Der Fonds läuft unbegrenzt, es gibt aber so genannte Garantieperioden. Zu monatlichen Stichtagen wird, sofern ein neuer Höchstwert erreicht wurde, dieser festgeschrieben. Wenn Sie, so wie Sie schreiben, bereit sind, ein höheres Risiko einzugehen, ist dies kein geeigneter Fonds für Sie. Eine Garantie muss ja immer mit Renditeabschlägen bezahlt werden. Da Sie gerne im Euroraum investieren möchten, wäre hier ein ganz normaler Aktienfonds Europa oder ein Indexfonds auf den EuroStoxx50 eine Ihren Wünschen entsprechende Wahl.

 

26.06.06


Erwin D.: "Im Internet bin ich auf die Direktanlage.at gestoßen. Über die Bank besteht die Möglichkeit der Vermögensverwaltung bei DJE in den drei Varianten: Klassik, Balanced und Dynamic. Ist die Anlage bei DJE überhaupt empfehlenswert und welche der drei Anlageformen ist von der Gewinn- und Risikoseite her die Beste? Wie sicher ist das angelegte Kapital bei DJE? Wie sind die Konditionen einzuschätzen? Gibt es Alternativen bei einer Summe ab 50.000 Euro?"

 

Stefanie Kühn: Die von Ihnen vorgeschlagene Möglichkeit der Anlage in eine Vermögensverwaltung bei der Dr. Jens Erhardt Kapital AG ist grundsätzlich eine seriöse Anlagemöglichkeit. Als Vermögensverwalter unterliegt die DJE strengen aufsichtsrechtlichen Vorgaben, außerdem ist die DJE Mitglied im Verband unabhängiger Vermögensverwalter e.V., was Ihnen als weiteres Indiz für die Seriosität dienen kann. Auch in Tests von Finanzzeitschriften finden Sie DJE immer im oberen Bereich, beispielsweise wurde Dr. Erhardt zum "Fondsmanager des Jahres 2006" von der Zeitschrift €uro gekürt.
Die Konditionen liegen im angemessenen Bereich, zu beobachten wäre, ob die Tranksaktionsgebühren im Rahmen bleiben. Möglich und oftmals klarer überschaubar sind auch sogenannte "All-in-fees".
Die drei Anlageformen unterscheiden sich im Anteil der aktienbasierten Anlagen. Hier kommt es allein auf Ihre Ziele und Ihre Einstellung zum Risiko an. Zu Ihrer Frage nach Alternativen: Alternativen gibt es im Bereich der Geldanlage immer. Sie müssen entscheiden, wie viel Energie Sie selbst aufwenden möchten. Bei einer Vermögensverwaltung haben Sie sicherlich zunächst den geringsten Aufwand (den Sie natürlich bezahlen). Beobachten sollten Sie Ihr Geld jedoch immer, ob bei einem Vermögensverwalter angelegt oder selbst (ggf. mit Unterstützung) gemanagt.

 

22.06.06


Ruth S.: "Ich wüsste gerne Ihre Beurteilung über folgende Anlagen: Euro Stoxx 50. Ich besitze Gerling Rendite Fds. Dit Allianz Rentenfonds und DWS euro Spezial. Infolge meines hohen Alters ist mir nicht an Gewinnmitnahmen gelegen, sondern an Sicherheit mit einigermaßen guter Verzinsung."

 

Stefanie Kühn: Ihre derzeitigen Fondsanlagen investieren allesamt im festverzinslichen Bereich. Dies passt grundsätzlich zu Ihrer Schilderung bezüglich Ihrer Risikoeinstellung. Nun erwägen Sie eine Investition in den europäischen Standardwerte-Aktienbereich (so genannte Blue Chips). Damit gehen Sie ein höheres Verlustrisiko in ein. Wie Sie ja momentan an der Börse sehen können, ist ein Verlust von 10 oder mehr Prozent immer möglich. Im Gegenzug sind auch höhere Renditen erzielbar. Über einen langfristigen Anlagehorizont schlagen Aktien die festverzinslichen Anlagen stets. Und auch Rentenfonds können ein negatives Ergebnis erzielen. Alle Rentenfonds, die Sie besitzen stehen von Jahresanfang an betrachtet, gerade im Minus (-0,6% bis -2,6%). Als Beimischung für Ihr Depot kann eine Investition in den EuroStoxx50 trotzdem eine gute Beimischung sein. Möglich wäre dies beispielsweise über einen Indexfonds oder ein Indexzertifikat.

 

14.06.06


Margaretha P.: "Ich bin 75 Jahre alt und möchte 12.000 Euro risikoarm anlegen. Meine Sparkasse rät mir zum Immobilienfonds KanAm Grundinvest. Das sei bei einer Anlagezeit von fünf bis sieben Jahren eine gute steuerbegünstigte Anlage."

 

Stefanie Kühn: Nach der "Lehre der Finanzanlagen" sind offene Immobilienfonds zwar grundsätzlich risikoarm. In der letzten Zeit gab es aber viele Diskussionen, ob diese Auffassung so bestehen bleiben kann. Dies ist hauptsächlich in der Problematik der Immobilienbewertung zu begründen. Um abschließend die Eignung für Ihre persönliche Situation zu beurteilen, wären mehr Informationen nötig.
Einige Entscheidungshilfen für den von Ihnen genannten Fonds möchte ich Ihnen aber anbieten: 1.) Ein offener Fonds ist grundsätzlich ein Investmentfonds, den Sie börsentäglich kaufen und verkaufen können. Jedoch kann unter bestimmten Voraussetzungen der Kauf oder Verkauf "verweigert" werden. Wenn viele Anleger ihre Anteile gleichzeitig zurückgeben wollen, kann dies besonders bei Immobilienfonds zu Liquiditätsengpässen führen. Umgekehrt kann bei einer sehr hohen Nachfrage ein Mangel an Kaufobjekten bestehen. Laut einer Pressemitteilung vom 05.05.06 werden beim KanAm Grundinvest derzeit die Zuflüsse "temporär gedrosselt". Anfang des Jahres erst war es bestehenden Anlegern nicht möglich, ihre Anteile zurückzugeben. Die Fondsschließung wurde mit der aufgrund hoher Mittelabflüsse drohenden Unterschreitung der Mindestliquidität von 5% begründet. Zu den hohen Mittelabflüssen kam es nach einer Verkaufsempfehlung der Rating-Agentur Scope aus Berlin. 2.) Es ist richtig, dass offene Immobilienfonds eine größtenteils steuerfreie Ausschüttung bieten. 3.) Der KanAm Grundinvest ist in diesem Jahr bislang der offene Immobilienfonds mit der besten Performance. 4.) Bedenken Sie, dass Sie zunächst den Ausgabeaufschlag von 5,5% (wenn Sie den Fonds regulär kaufen) "verdienen" müssen.

 

29.05.06


Waldemar M.: "Kürzlich erhielt ich einen Werbeprospekt des D.C.M. Deutscher Containerfonds Madeira mit viel versprechenden Entwicklungsprognosen. Leider erhielt er aber keine Daten über Existenzdauer und bisherige Entwicklung. Wie beurteilen Sie diesen Fonds?"

 

Stefanie Kühn: Bei dem D.C.M. Containerfonds handelt es sich um einen sogenannten "geschlossenen Fonds". Bei geschlossenen Fonds wird zu Beginn der Laufzeit Geld von den Anlegern eingesammelt, womit dann die entsprechende Investition, hier der Containererwerb, getätigt wird. Anschließend werden über eine mehr oder weniger exakt definierte Laufzeit mit dem Investitionsobjekt Erträge erwirtschaftet, in diesem Fall werden die Container vermietet und Mieterträge generiert. Als Anleger sind Sie bei geschlossenen Fonds Mitunternehmer, tragen somit also ein entsprechendes Risiko. Da es sich bei einem geschlossen Fonds um eine gesellschaftsrechtliche Beteiligung an einer Personengesellschaft handelt, können Sie Ihre Anteile nur sehr eingeschränkt vor Ablauf der Laufzeit veräußern. Aus diesen Erläuterungen sehen Sie schon, warum Sie keine Information über Existenzdauer und bisherige Entwicklung sehen können.
Ihre implizite Frage nach Beurteilungsmöglichkeiten aus bisherigen Erfolgen ist aber natürlich berechtigt. Für die D.C.M. ist dies jedoch der erste Containerfonds, die Gesellschaft hat also hier keine "Vergangenheitserfolge" vorzuweisen. Der Fonds selbst wurde bspw. vom Analysten Stefan Loipfinger bewertet. Dieser schreibt von sehr optimistischen Annahmen, im Vergleich zur Konkurrenz höheren Kosten und einer steuerlichen Unsicherheit im portugiesischen Recht, bei einem um ein Jahr "verspäteten" Verkauf der Container.

 

19.05.06


Elfriede S.: "Ich (61) bekomme 300 Euro Witwenrente und bin seit eineinhalb Jahren arbeitslos. Vor einem Jahr habe ich mein Erspartes wie folgt aufgeteilt: 35.000 Euro Containerleasing mit vierteljährlicher Auszahlung zur Rentenaufbesserung, 10.000 Euro AVD Portfolio-Lebensversicherung in Britischen Pfund, Ablauf Ende 2009, 10.000 Euro BG Global Classic und jeweils 5.000 Euro in Dit Euro Bond Total Return, Activest Euro Geldmarkt Plus und Extra Bond Euro. Soll ich verkaufen? Bitte nennen Sie mir, wenn nötig, bessere Fonds für einen Anlagezeitraum von fünf Jahren und länger."

 

Stefanie Kühn: Die ersten beiden genannten Anlagen, das Containerleasing und die Lebensversicherung sind nicht oder nur unter Inkaufnahme von Verlusten aufzulösen. Ob diese Anlage für Ihre Situation geeignet war, sei einmal dahingestellt. Beim BG Global Classic handelt es sich um einen Dachfonds, der auf Jahressicht eine Rendite von 4,3% bei einer sehr geringen Schwankung erzielt hat. In diesem Jahr hat sich der Fonds bislang kaum bewegt. Die letzten drei Fonds sind Rentenfonds, die derzeit unter den steigenden Zinsen, die gleichzeitig fallende Kurse der festverzinslichen Wertpapiere bedeuten, leiden. Vermutlich meinen Sie bei dem Extra Bond Euro den gleichnamigen Fonds von Sal. Oppenheim. Dieser ist an sich ein sehr guter Euro Rentenfonds, genauso wie der Fonds der Dit. Grundsätzlich passen diese beiden Fonds als Anlage im Festverzinslichen. Der Activest Geldmarkt Plus ist ebenfalls ein sehr guter Fonds im Geldmarktbereich. Handlungsbedarf sehe ich am ehesten beim BG Global Classic, sofern Sie diese Anlage als "Rendite-Bringer" angesehen haben.

 

11.05.06


Franz S.: "In meinem Depot habe ich seit 2003 Corona Gold Aktien (WKN 727 253). Beim letzten Depotauszug wurde die WKN 997 401 / XF 000 997 401 9 angegeben. Aber mit diesen beiden WKN bekomme ich keinen Kurs aus dem Internet. Auch meine Depotbank kann mir nicht weiterhelfen. Vielleicht können Sie mir nähere Angaben machen, was mit diesen Aktien seit 2003 geschehen ist? Sind sie wertlos?"

 

Stefanie Kühn: Auch ich wurde unter den obigen Nummern allesamt zunächst nicht fündig. Weitere Recherchen haben ergeben, dass es sich offenbar um das kanadische Unternehmen Corona Gold Corp. (ISIN: CA2197501067), das an der Börse Toronto gelistet ist, handelt. Das Unternehmen wurde 2002 gegründet. Vielleicht schließt diese Angabe schon aus, dass es sich hier um Ihr Investment handelt. Ein Handel findet seit geraumer Zeit kaum statt und wenn, nur in Toronto. Die Kurse pendeln um 0,4 Can$. Es gibt offenbar ein weiteres Unternehmen, dass Corona Gold heißt, dieses ist ein australisches Unternehmen. Ihre Depotbank müsste jedoch Auskünfte einholen können, da die Ein- und Ausbuchungen ja stattgefunden haben müssen.

 

27.04.06


Theodor S.: "Für eine Anlage von 50.000 Euro wurde mir der Dachfonds Aktien und Renten Gecam Global Balanced empfohlen. Ich bin nicht risikobereit und denke an eine Anlagezeit von sechs bis zehn Jahren."

 

Stefanie Kühn: Der Gecam Global Balanced (ISIN LU0154397185) investiert weltweit in Aktien-, Renten- und Immobilienfonds. Maximal darf er zu 80% in Aktienfonds investieren, jedoch zu 100% in Rentenfonds. Im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen dürfen Optionen und Futures zur Kurssicherung eingesetzt werden. Der Fonds existiert seit 2003, der maximale Verlust in einem 6-Monatszeitraum betrug 2,5%. Die Verwaltungsvergütung beträgt 1,65% p.a., dazu kann noch ein Erfolgshonorar bis zu 5% des Nettowertzuwachses kommen. Gecam selbst hat als Gesellschaft wiederholt in Vermögensverwaltercontests sehr gut abgeschnitten. Soweit die Fakten. Grundsätzlich ist der Fonds für Ihren Anlagehorizont geeignet. Inwieweit der Fonds zu Ihrer Risikoeinstellung passt? Für die Aussage "nicht risikobereit" scheint mir die Anlage in einen einzigen Fonds, der u.U. bis zu 80% in Aktien investiert, nicht geeignet. Ein Mix aus aktien- und rentenbasierten Anlagen würde mir hier besser gefallen.

 

22.03.06


Peter S.: "Ich (Alter 22) würde gern einen Investmentfonds besparen (125 Euro), genauer gesagt einen Indexfonds (keinen ETF). Der Fonds sollte sich durch geringe Gebühren auszeichnen und sparplanfähig sein. Er sollte passiv gemanagt werden, das heißt, den Index genau nachbilden. Außerdem sollten mehr als 250 Aktien den Fonds beinhalten. Gibt es Fonds, vielleicht von Vanguard, die diese Voraussetzungen erfüllen, in Deutschland gekauft werden können und in Euro notieren? Bitte berücksichtigen Sie, dass ich mich für Indexfonds und nicht für die üblichen reinen Akteinfonds interessiere."

 

Stefanie Kühn: Ziel der Manager von Indexfonds ist es, die Entwicklung eines Aktienindices möglichst genau abzubilden. Indexfonds glänzen oft mit niedrigen Kosten. Ein ETF (Exchange Traded Fund) ist ein börsengehandelter Indexfonds. Der Indexfonds, den Sie suchen, soll mehr als 250 Aktien beinhalten, damit scheiden DAX und Euro Stoxx als Basis bereits aus. Möglich wäre also die Basis MSCI World oder S&P 500. Auf den S&P 500 gibt es einen Indexfonds von Pictet (WKN 694231), der jedoch in Dollar notiert. Wenn Sie in den USA investieren, haben Sie jedoch immer ein Währungsrisiko, es sei denn, Sie kaufen einen währungsgesicherten Fonds. Ist er nicht währungsgesichert, ist es egal, wann Sie in Dollar umrechnen - der Fonds macht es für Sie, dann kaufen Sie in Euro oder Sie tauschen direkt von Euro in Dollar und der Fonds rechnet in Dollar. Die Fondsgesellschaft Vanguard gilt übrigens als "Begründer" der Indexfonds. Sofern die Fonds von Vanguard jedoch überhaupt eine Zulassung zum Vertrieb in Deutschland haben, sind sie jedoch meines Wissens nicht sparplanfähig. Fündig werden könnten Sie unter den indexnahen Fonds. Vielleicht überlegen Sie doch noch einmal, ob Sie einen ETF auswählen.Darunter würden Sie am ehesten finden, was Sie suchen.

 

17.03.06


Elisabeth F.: "Ich bin ledig und 41 Jahre alt. Mir wurde zur Altersvorsorge ein fondsgebundene Kapitallebensversicherung von Skandia Österreich angeboten. Darin ist zu 100% der Fonds Templeton Growth Euro. Die Laufzeit beträgt 30 Jahre bei 7% Erhöhung jährlich. Die Prämienverwahrung erfolgt über einen Treuhänder in Österreich. Im 1. Jahr werden 1080 Euro eingezahlt, im 2. Jahr 1155,60 Euro und so weiter. Ab dem 2. Jahr gibt es eine Rückvergütung von 5% p.a. Wie schätzen Sie diese Versicherung ein, oder was würden Sie empfehlen?"

 

Stefanie Kühn: Eine Rücksprache mit Skandia Österreich hat ergeben, dass es dort kein Modell gibt, welches eine Rückzahlung von 5% p.a. vorsieht. Grundsätzlich empfehle ich Ihnen, folgende Überlegungen anzustellen: Möchten Sie eine Kapitalbindung von 30 Jahren überhaupt eingehen? Benötigen Sie die in der Kapitallebensversicherung eingebundene Todesfallabsicherung überhaupt? Sie schreiben, Sie sind ledig, da erscheint dies nicht sicher. Und selbst wenn Sie diese benötigen, könnten Sie per Risikolebensversicherung günstig und flexibler diesen Schutz erreichen. Kapitallebensversicherungen genießen unter bestimmten Voraussetzungen immer noch einen steuerlichen Vorteil. Jedoch sind nach derzeitiger Rechtslage auch bei der direkten Anlage in einen Fonds nur die Dividenden und evt. die Zinseinnahmen zu versteuern. Die Dividendenanteil der Ausschüttung ist dabei nur zur Hälfte zu versteuern. Die Wertentwicklung ist bei einer Haltedauer von mehr als einem Jahr steuerfrei. Positive Wertentwicklungen sind derzeit steuerfrei, wenn die Haltedauer mehr als ein Jahr beträgt. Ein Vorteil der Skandia Police ist der Kauf der Templeton Anteile ohne Ausgabeaufschlag, aber dafür wird die Skandia ihrerseits irgendeine Gebührenkomponente erheben. M.E. fahren Sie besser mit einer Direktanlage in den Fonds (der Ausgabeaufschlag lässt sich bei Direktbanken reduzieren) und einer eventuellen Risikolebensversicherung. Der Fonds selbst ist ein hervorragendes Basisinvestment.

 

09.03.06


Waltraud K.: "Wir haben für unsere zwei Enkelkinder (7 und 10 Jahre) ein gemeinsames Sparbuch: Betrag 3800 Euro. Wir sind in Rente und können nicht allzu viel einzahlen, immer wieder mal zwischendurch 10 oder 20 Euro im Monat. Wie kann man das machen, damit mehr Zins rauskommt? Da wir nicht regelmäßig einzahlen gibt es nur 0,5%."

 

Stefanie Kühn: Schön, dass Sie für Ihre Enkel sparen. Jeder Euro ist allein durch den Zinseszinseffekt für Kinder so viel mehr wert. Der Zinseszinseffekt wird dabei durch zwei Faktoren bestimmt: die Zeit und die Rendite. Die Zeit haben Ihre Enkel ohne Frage. Und Sie selbst haben erkannt, dass die Rendite so, wie sie derzeit ist, zu gering ist. Allein durch die Inflation findet de facto eine Entwertung statt.
Für die bereits angesparte Summe könnten Sie in einen guten weltweit anlegenden Aktienfonds umschichten, unregelmäßige Sparraten in der von Ihnen gewünschten Höhe sind dabei jedoch nicht möglich. Die höchste Flexibilität erreichen Sie mit einem Tagesgeldkonto. Eine Bank mit einem dauerhaft akzeptablen Zinssatz ist dabei u.a. die Diba (Zins derzeit 2,25%). Stets ordentliche Zinssätze ab 3.000 Euro bietet auch die Postbank. Wenn Sie ein bisschen (und wirklich nur ein bisschen) auf die Entwicklung an den Börsenmärkten setzen möchten, jedoch eine Garantie wünschen, können Sie das Postbank Dax Sparbuch wählen. Ab 5.000 Euro ist 1% Zins garantiert. Die Rendite seit der Produkteinführung im Jahr 2001 lag im Schnitt bei 3,09%.

 

01.03.06


Rosi S.: "Ich (57) bin aufgrund einer Erkrankung EU-Rentnerin. Nach Abzug von Miete und Nebenkosten bleiben mir monatlich 250 Euro netto. Im Juni wird ein Wachstumssparer von über 25.000 DM, sprich 12.000 Euro fällig. Wie kann ich mein Erspartes so anlegen, dass ich etwa monatlich 50 Euro aufstocken könnte und auch im Falle einer Zahnsanierung oder eines erneuten Autokaufs etc. zugreifen kann. Zu welchem seriösen Angebot raten Sie mir? Ich habe kein Geld zu verlieren."

 

Stefanie Kühn: So, wie Sie Ihre Situation schildern, rate ich Ihnen zu einer sehr konservativen Anlage. Ich verstehe Ihre Frage so, dass Sie Ihr monatliches Einkommen um 50 Euro aufstocken möchten. In einem Entnahmeplan habe ich berechnet, wie sich Ihr Vermögen bei einer Entnahme von monatliche 50 Euro verringert. Dabei habe ich unterstellt, dass Sie die Geldentwertung durch die Inflation ausgleichen möchten (Annahme: 2,5% Inflation). Wenn Sie als Rendite 3,0% erzielen (nach Steuern, ich gehe davon aus, dass Ihr Steuersatz 0% beträgt), reicht Ihr Vermögen bis Sie 85 sind. Rein statistisch beträgt Ihre Lebenserwartung 91 Jahre. Dieses Szenario kommt also ungefähr hin.
Wie erzielen Sie nun 3,0% bei gewünschter voller Flexibilität und nahezu 100%-iger Sicherheit?
3% erzielen Sie beispielsweise bei der PSD Bank Rhein-Ruhr eG für ein einjähriges Festgeld (das ist vielleicht ein Kompromiss bzgl. der Flexibilität). Danach müssten Sie jedoch wieder nach den für Sie optimalen Konditionen schauen. Da Sie für lange Laufzeiten aber zur Zeit einen kaum höheren Zinssatz erzielen, rate ich Ihnen derzeit vor einer zu langen Zinsbindung ab.
Abschließend möchte ich noch einmal betonen, dass die Situation, so wie Sie sie hier kurz geschildert haben, nicht zu einem Produkt mit Abschlusskosten, Unsicherheit etc. führen sollte. Es stellt demnach Ihre Notfallreserve da und da empfehle ich Ihnen, keine Kompromisse bezüglich Wertschwankungen zu machen.

 

22.02.06


Volker S.: "Ich habe 2003 für 10.000 Euro von der BLB auf Anraten meiner Sparkasse Anteile der sogenannten Oktoberfestanleihe (FLR-IHS S.6545) erworben, Laufzeit bis 05/11/2009 bei 100% Rückzahlung. Das Papier bringt enttäuschenderweise alle Jahre nur 1% Rendite. Ist es sinnvoll, es zum jetzigen Kurs (92-93%) zu verkaufen, oder sollte man es bis zur Rückzahlung behalten, um den Kursverlust zu vermeiden?"

 

Stefanie Kühn: Wissen Sie, was mein erster Gedanke war, als ich Ihre Frage las? Das wird wieder so eine Anleihe sein, mit Bedingungen die keiner versteht. Ich habe die Bedingungen gelesen und es hat sich bestätigt: eine komplizierte verschachtelte Konstruktion.
Die Rendite Ihrer Anleihe ist abhängig von einem Aktienkorb. Da ist man versucht zu denken: Sehr gut, ich streue das Risiko. Doch diese Art von Anleihen oder Zertifikaten funktioniert genau anders herum: es geht nämlich darum, dass immer die schlechteste Wertentwicklung den Zins bestimmt. Und in einem großen Aktienkorb wird schon eine Aktie schlecht sein. Warum? Weil der Korb die Branchen und Länder breit streut - und irgendein Unternehmen läuft immer schlecht. Da nützt dann meist auch kein "Einlogg-Mechanismus, der Ihnen eine einmal erzielte Kuponhöhe für die Zukunft garantiert.
Um Ihre Frage nach dem Verkauf zu beantworten, müssten Sie die Wertentwicklung aller Aktien vom Starttermin und den bisherigen Festlegungstagen zusammensammeln, die Wertentwicklung in Bezug auf den Starttermin ausrechnen und dann abwägen, ob es Chancen gibt, dass Sie mal mehr als 1% Mindestkupon erzielen. Vielleicht hilft Ihnen auch Ihre Bank dabei. Oder Sie gehen so vor, dass Sie überlegen, welche Rendite Sie mit dem Verkaufserlös bis 2009 erzielen würden, rechnen den Endwert aus und stellen dem das Ergebnis der Anleihe unter dem "Worst-Case-Szenario 1%" gegenüber.
Wenn Sie sich für einen Verkauf entscheiden, können Sie eine negative Differenz aus Veräußerungserlös und Anschaffungskosten als negative Einnahme aus Kapitalvermögen geltend machen, da es sich hier um eine so genannte Finanzinnovation handelt.
Und ganz zuletzt stellt sich noch die Frage, was diese Konstruktion mit dem Oktoberfest zu tun hat....

 

15.02.06


Martin W.: "Ich, 30 Jahre alt, habe von einem Vermögensberater empfohlen bekommen, meine bestehenden Anlagen im UniEuroAspirant, UniEuroRenta sowie eine Allianz Lebensversicherung über insgesamt 20.000 Euro aufzulösen und in den kollektiven internen Versicherungsfonds Massmutual Europe Dynamic Protected Series zu investieren; Emissionspreis 100 Euro, garantierter Wert bei Fälligkeit 110 Euro, Laufzeit 10 Jahre. Die Anlage wird nach Aussage des Beraters von Dr. Jens Erhard gemanagt. Ich bin sehr sicherheitsorientiert und möchte mein Geld nicht zu langfristig anlegen. Was ist von dem Vorschlag meines Vermögensberaters zu halten?"

 

Stefanie Kühn: Zunächst zu dem Vorschlag der Auflösung von den bestehenden Anlagen. Vermutlich haben Sie noch eine Lebensversicherung nach der alten Steuerregelung, wo also die Auszahlung steuerfrei ist. Und vermutlich ist dies für Ihre Altersvorsorge gedacht. Sie werden eine solche Anlageform definitiv nicht mehr finden und da Sie in einer Zeit in Rente gehen, in der wohl alles steuerpflichtig ist, sollte ein Ausstieg gut überlegt sein. Beachten Sie bitte, dass eine alternative Anlageform immer nach Steuern mindestens das gleiche leisten. Die Allianz ist eine kapitalstarke Versicherungsgesellschaft. Ihre beiden Union-Rentenfonds sind beide sehr gut im Vergleich zu anderen Fonds der gleichen Anlagekategorie. Beides sind europäische Rentenfonds, wobei der Uni Euro Aspirant auch osteuropäische Anleihen enthält. Zusammenfassend lässt sich sagen: Sie haben bislang solide Anlagen ausgewählt, die Ihrem Sicherheitsbedürfnis entsprachen. Und Sie haben für alle diese Anlagen bereits die Anfangskosten bezahlt.
Diese Kosten würden bei einer Umschichtung erneut anfallen. Nach Informationen von einem Vertriebspartner von Massmutual, der für Deutschland zuständig ist, können Sie den Versicherungsfonds auch nur inklusive eines Versicherungsmantels mit einer Mindestlaufzeit von 12 Jahren erwerben. Direktinvestitionen sind erst ab 2,5 Mio. Euro möglich. Eine Rückfrage dort ergab ebenfalls, dass Dr. Jens Erhard keineswegs der Manager des Fondsportfolios ist, sondern der Versicherungsfonds, der in einzelne Fonds investiert, durch die Rabobank gemanagt wird.
Zusammenfassend würde ich Ihnen von dieser Umschichtung abraten. Wenn Sie zukünftig eine längerfristige Anlage tätigen möchten, wählen Sie doch einen Aktienfonds-Sparplan. Das Risiko ist überschaubar, Sie haben höchstmögliche Flexibilität und höhere Ertragschancen als im Festgeldbereich. Die Kosten können Sie durch die Anlage bei Direktbanken durchaus im Rahmen halten.

 

09.01.06


Magnus W.: "Ich habe 200.000 Euro aus dem Erlös einer Lebensversicherung bzw. eines Immobilienverkaufs. Bin 60 Jahre, in Rente mit 850 Euro. Jetzt wurden mir drei Banken zur Geldanlage (Tagesgeld) genannt: ING-Diba und Santander Consumer CC mit jeweils 2,25% sowie ADAC-Flex Sparen mit 2,5%. Wie sicher und seriös sind diese Banken? Aktien bzw. Fonds kommen für mich nicht mehr in Frage, da ich mit Unifonds sehr viel verloren habe."

 

Stefanie Kühn: Die genannten Banken oder hinter dem Produkt stehenden Banken sind allesamt zugelassen und bieten eine Einlagensicherung. Der ADAC-Flex Sparzinssatz gilt jedoch nur für Summen bis 50.000 Euro. Darüber hinaus wird die Anlagesumme nur mit 0,5% verzinst. Insgesamt bedeutet eine solche Anlage für Sie selbst bei 2,25% eine Entwertung Ihres Vermögens. Allein die langfristige Inflationsrate liegt bei 3,2%. Sollten Sie den Sparerfreibetrag bereits überschreiten, verringert sich die Rendite nach Steuern außerdem weiter.
Als interessante Anlageform bietet sich vielleicht ein Bankauszahlplan an. Dieser funktioniert folgendermaßen: Sie zahlen einen Einmalbetrag und erhalten dafür über einen vereinbarten Zeitraum eine Auszahlung (monatlich). Die Renditen liegen bei Laufzeiten von 10-15 Jahren bei bis zu 4%. Am Ende der Laufzeit ist das Kapital verbraucht. Benötigen Sie das Geld nicht, könnten Sie die Auszahlungen wiederum ansparen, Sie würden damit dann zumindest wieder das Tagesgeldniveau als Rendite bekommen. Im Todesfall während der Laufzeit würde das restliche Kapital an die Erben gehen. Ein Nachteil dieser Anlageform ist die mangelnde Flexibilität, Sie können i.d.R. das einmal eingezahlte Geld nicht zurückholen.


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